Weiter Streit über Radioberichte von Fußball-Bundesliga
Der Umfang der künftigen Hörfunk-Berichterstattung der ARD über Spiele der Fußball-Bundesliga ist weiter umstritten. Der Sprecher der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Michael Pfad, kündigte am 11.7.2001 an, man werde in Zukunft laufend überprüfen, ob die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Radioberichte tatsächlich auf höchstens 40 Minuten Direktübertragung pro Spieltag und Sender begrenzen. Eine entsprechende Beschränkung ist bereits seit 1982 Bestandteil der Vereinbarungen der ARD mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Ihre ständige Überschreitung durch die ARD-Sender wurde bisher aber stillschweigend geduldet. In den Rundfunkanstalten waren in den letzten Tagen Vermutungen laut geworden, hinter dem Vorgehen des DFB stehe die Münchener Kirch-Gruppe, die durch Einschränkungen der öffentlich-rechtlichen Hörfunkberichterstattung neue Kunden für ihr verlustträchtigen Bezahlfernseh-Angebot Premiere World gewinnen wolle. Ob es überhaupt Hörfunkrechte gibt, ist zwischen ARD und den Fußball-Verbänden nach wie vor umstritten.
Bei Einhaltung der 40-Minuten-Grenze müssten die ARD-Anstalten ihre Hörfunk-Berichterstattung von Bundesliga-Spielen in Zukunft erheblich einschränken. Der Bayerische Rundfunk (BR) beispielsweise berichtete in der vergangenen Saison an jedem Bundesliga-Spieltag mehr als drei Stunden lang aus den Stadien. Mit einer Übertragungszeit von rund 70 Minuten pro Begegnung war der Sender dabei Spitzenreiter in der ARD. Regelmäßig überschritten wurde die zeitliche Begrenzung der Hörfunkberichterstattung aber auch durch Westdeutschen Rundfunk (WDR) und Norddeutschen Rundfunk (NDR). Die ARD-Konferenzschaltung hatte in der vergangenen Saison im Durchschnitt sechs bis sieben Millionen Zuhörer, gegen Ende der Serie waren es sogar bis zu zwölf Millionen.
Falls sich die DFL mit ihren Forderungen durchsetzt, würde das Radioangebot der Öffentlich-rechtlichen erheblich an Anziehungskraft verlieren. Gelegen käme dies dagegen der Kirch-Gruppe. Nach der Verschiebung der Fußball-Sendung ran in das Abendprogramm - das SAT1-Magazin soll künftig erst um 20:15 Uhr ausgestrahlt werden - würde eine Verschlechterung der Hörfunk-Berichterstattung möglicherweise endlich dem verlustreichen Bezahl-Fernseh-Kanal Premiere World Zulauf bringen. Der Sender überträgt alle Spiele der Fußball-Bundesliga live. Vermutungen, die Kirch-Gruppe habe die DFL zu einem Vorgehen gegen die ARD gedrängt, wies die ARD aber zurück. Das Unternehmen habe mit den Einschränkungen überhaupt nichts zu tun, erklärte ARD-Sprecher Rüdiger-Oppers gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
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