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09.07.2001; 16:50 Uhr
Privatsender: Keine ARTE-Ausweitung auf Kosten privater Kabelplätze
Nach VPRT sollen für Kultursender Öffentlich-rechtliche Kabelnetze räumen

Der Ausbau des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE zu einem Vollprogramm darf nach dem Willen der deutschen Privatsender nicht auf Kosten privater Kabelplätze gehen. Falls ARTE in Zukunft einen eigenen Platz in den Kabelnetzen erhalten solle, müssten dafür andere öffentlich-rechtliche Fernsehsender Kabelplätze räumen, forderte der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) am 9.7.2001 in Bonn. Dass private Sender durch eine Programmausweitung öffentlich-rechtlicher Angebote ihren Kabelplatz und damit ihre Existenzgrundlage verlören, sei "unter keinen Umständen hinnehmbar", erklärte die Vizepräsidentin des VPRT, Ingrid Haas, nach einer Sitzung des Fachbereichs "Fernsehen" des Verbands.

Der im Jahr 1991 gegründete Kultursender ARTE teilt sich in den Kabelnetzen bisher einen Platz mit dem von ARD und ZDF betriebenen Kinderkanal. Der halbe Kabelplatz war ausreichend, weil ARTE sein Programm bisher erst ab dem frühen Abend ausstrahlte. Seit Mai 2001 produziert der Straßburger Sender, der von ARD, ZDF und dem französischen Sender ARTE France (bis März 2001 La Sept) getragen wird, aber ein Vollprogramm. Damit diese Programm von mehr deutschen Zuschauern rund um die Uhr empfangen werden kann, hat ARTE vor kurzem bei einigen deutschen Landesmedienanstalten einen eigenen Platz im Kabelnetz beantragt. Dort sind aber alle Frequenzen bereits vergeben. Keine Probleme gäbe es dagegen im digitalen Kabelnetz: Dort ist ARTE als Bestandteil des digitalen Programmpakets der ARD schon jetzt 24 Stunden am Tag zu empfangen.

Der VPRT fordert, in den betroffenen Bundesländern solle ein landesfremdes drittes Fernsehprogramm seinen Kabelplatz räumen. Anstatt dessen käme auch in Betracht, den Kinderkanal auf die gemeinsame Nutzung seines Kabelplatzes mit einem anderen öffentlich-rechtlichen Programm zu verpflichten. Der Verband wies darauf hin, die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) habe sich bereits Ende des Jahres 2000 entsprechenden Forderungen des VPRT angeschlossen und in einem Schreiben an den ARTE-Präsidenten Jobst Plog (NDR) vorgeschlagen, den für das ausgeweitete ARTE-Programm erforderlichen Sendeplatz zu Lasten öffentlich-rechtlicher Anbieter zu schaffen.

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[IUM/jz]

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