Hälfte der deutschen Internet-Nutzer würde vier Mark pro MP3-Datei zahlen
Fast die Hälfte der deutschen Internet-Nutzer wäre bereit, für jede heruntergeladene Musikdatei bis zu vier Mark zu zahlen. Das ergibt sich aus einer repräsentativen Emnid-Umfrage vom April 2001, die das Meinungsforschungsinstitut am 3.7.2001 in Hamburg vorstellte. Mit 26 Prozent könnte es sich gut ein Viertel der Befragten auch vorstellen, für das unbegrenzte Abrufen von Musikdateien einen Festbetrag von bis zu 25 Mark im Monat auszugeben. Der Anteil der Nutzer, für die ein kostenpflichtiges Herunterladen lizensierter Musikstücke nicht in Frage kommt, ist mit 53 Prozent aber nach wie vor größer. Das Herunterladen von Musik aus dem Internet ist bei deutschen Surfern nach Angaben von Emnid weit verbreitet: Fast vierzig Prozent der Befragten gaben an, Musik aus dem Internet auf ihre Festplatten abzuspeichern.
Nach der Umfrage, für die im Zeitraum vom 16. bis zum 24.4.2001 rund 1000 Internet-Nutzer einen Online-Fragebogen ausfüllten, ist es für die allermeisten Surfern wichtig, die heruntergeladenen Musikstücke auch auf CD brennen zu können. 83 Prozent der Befragten würden dafür auch ein Programm auf ihrem Rechner installieren, dass einen etwaigen Kopierschutz freigibt, und für dieses Programm auch zahlen. Mit dem Abspielen der Musik auf dem eigenen Rechner wollen sich gerade einmal elf Prozent der Nutzer zufrieden geben. Falls ein Brennen nur gegen ein zusätzliches Entgelt möglich wäre, wären mit 45 Prozent immerhin fast die Hälfte der Befragen dazu bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Die Aufgeschlossenheit der deutschen Internet-Nutzer für kostenpflichtigen Musikangeboten ist damit "erstaunlich hoch", kommentierte ein Mitarbeiter von Emnid das Ergebnis der Umfrage.
Bereits am 5.6.2001 hatten die Verwertungsgesellschaften Wort (VG Wort) und Bild-Kunst (VG Bild-Kunst) eine Studie zur Nutzung von Rechnern in Haushalten und am Arbeitsplatz vorgelegt. Danach werden vier von fünf privaten PCs in Deutschland auch zur Vervielfältigung und Speicherung urheberrechtlich geschützten Materials genutzt. Nach der Untersuchung, die die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ebenfalls im April 2001 in rund 2200 deutschen Haushalten durchführte, sind im Durchschnitt 27 Prozent aller im privaten Bereich gespeicherten Inhalte fremden Ursprungs. Bei Rechnern am Arbeits- oder Ausbildungsplatz und in der Schule sieht es nicht viel anders aus: Dort nutzen drei von vier Personen den PC auch für das private Vervielfältigen urheberrechtlich geschützten Materials.
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