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20.06.2001; 16:55 Uhr
Filmproduzenten fordern Neuregelung der Nutzungsrechte an Fernsehproduktionen
Verwertungsrechte sollen schneller an Produzenten zurückfallen

Die deutschen Filmproduzenten fordern eine Neuregelung der Nutzungsrechte an Fernsehproduktionen. Die Verwertungsrechte an Fernsehfilmen solle in Zukunft früher von den Fernsehsendern zurück an die Filmproduzenten fallen, forderte die Generalsekretärin der Interessengemeinschaft Filmproduktion film20, Georgia Tornow, am 20.6.2001 in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa). Bisher geht die Verwertungsrechte an Produktionen, die von Fernsehsendern in Auftrag gegeben und bezahlt wurden, nach zwölf Jahren wieder auf die Produzenten über. Bei staatlicher Filmförderung verkürzt sich die Frist auf sieben Jahre.

Tornow meinte, bei einem schnelleren Rückfall der Rechte an die Produzenten sei eine erheblich effizientere Verwertung der Filme möglich. Das bringe nicht nur zusätzliche Erlöse, sondern stärke auch die Eigenkapitaldecke der Filmproduzenten. Ein entsprechender Bedarf nach Inhalten sei durch das Wachstum des Internets und der allmählichen Digitalisierung des Rundfunks auch in Deutschland vorhanden, unterstrich Tornow. Sie kritisierte, dass Fernsehfilme in Deutschland nach üblicherweise drei Ausstrahlungen für Jahre in den Archiven von Rundfunksendern und Sendeanstalten verschwänden und nicht für eine Verwertung zur Verfügung ständen. Das sei wirtschaftlich unsinnig. Das Wachstum gerade im Digitalbereich komme deutschen Produktionsfirmen so kaum zugute. Im internationalen Vergleich sei das ein erheblicher Wettbewerbsnachteil.

Tornow forderte gegenüber dpa, der Gesetzgeber müsse die wichtige Rolle der Filmproduzenten bei der Filmproduktion im Urheberrecht stärker berücksichtigen. Sie wies darauf hin, dass der Filmproduzent nach deutschem Urheberrecht nicht als Urheber der von ihm produzierten Filme gelte. Das werde seiner Bedeutung bei der Filmproduktion nicht gerecht. Der Filmproduzent schaffe durch die Abstimmung von Regisseur, Schauspielern und Technik ein neues Werk, das mehr sei als die Summe seiner Teile. In den Vereinigten Staaten, dem größten Film- und Fernsehmarkt der Welt, trage man dem entsprechend Rechnung, meinte Tornow. Dort sei die urheberrechtliche Stellung des Produzenten erheblich besser als in Deutschland.

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