Vergangenes Jahr 25 Prozent mehr Raubkopien bei Musik-CDs
Im vergangenen Jahr sind weltweit 25 Prozent mehr Raubkopien von Musik-CDs verkauft worden als noch 1999. Das geht aus dem Music Piracy Report 2000 hervor, den die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) am 12.6.2001 in London vorlegte. Insgesamt wurden nach Schätzungen der IFPI im Jahr 2000 etwa 1,8 Milliarden illegal hergestellte Tonträger verkauft, davon etwa 640 Millionen raubkopierte Musik-CDs. Mit geschätzten 4,2 Milliarden US-Dollar Gesamtumsatz wurde damit etwa jeder dritte weltweit verkaufte Tonträger illegal produziert.
Als Ursache für den starken Anstieg von Raubkopien vermutet die IFPI vor allem die Verbreitung neuer, billiger Geräte zur Vervielfältigung von digitalen Tonträgern und die unzureichende Durchsetzung des geltenden Urheberrechts durch die nationalen Regierungen. Der Handel mit illegal vervielfältigten Tonträgern sei in vielen Fällen in der Hand des organisierten Verbrechens. Erschwert werde der Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen auch durch die Entwicklung des Internets, in dem nach Einschätzung der IFPI im Gegensatz zu anderen Medien bisher eigentlich alle Inhalte rechtswidrig angeboten würden. Ausdrücklich begrüßt werden vom IFPI die Bemühungen des europäischen Gesetzgebers, gesetzliche Rahmenbedingungen für legale Geschäfte mit Online-Musik zu schaffen.
Die internationale Musikindustrie setzt beim Kampf gegen die weltweite Musikpiraterie neben der Einflussnahme auf die Gesetzgebung und gerichtlichen Schritten gegen Raubkopierer auch auf den Aufbau eigener Musikangebote im Internet, die den bestehenden Bedarf nach Online-Musik befriedigen, aber gleichzeitig auch die betroffenen Urheberrechte wahren sollen. Die Künstler im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen unterstützen will die IFPI auch durch das seit Anfang Mai 2001 kostenlos erhältliche Programm Songbird. Die Software durchsucht Musiktauschbörsen im Internet selbsttätig nach einzelnen Liedtiteln und soll den Rechteinhaber ein gerichtliches Vorgehen gegen die Betreiber der Angebote erleichtern.
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