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20.05.2001; 22:03 Uhr
VG Wort verzeichnete für 2000 Einnahmerekord
Einnahmen steigen um 12,4 Prozent auf 127 Mio. Mark - Streit um elektronische Pressespiegel

Die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) hat im vergangenen Jahr einen neuen Einnahmerekord erzielt. Wie am 18.5.2001 auf der Mitgliederversammlung der Verwertungsgesellschaft in München bekannt wurde, hat die VG Wort im Jahr 2000 Urheberrechtsabgaben in Höhe von 127 Millionen Mark erhoben. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 12,4 Prozent. Größte Einnahmequellen der Verwertungsgesellschaft waren Urheberrechtsabgaben für Kopiergeräte (43 Millionen Mark), Hörfunk- und Fernsehbeiträge (20,5 Millionen Mark), Bibliotheken (18,5 Millionen Mark) und Pressespiegel (knapp neun Millionen Mark).

Die Mitgliederversammlung befasste sich in München auch wieder mit den ungeklärten Rechtsfragen im Zusammenhang mit elektronischen Pressespiegeln. Der Geschäftsführer der VG Wort, Prof. Ferdinand Melichar, forderte in seinem Rechenschaftsbericht erneut den Gesetzgeber auf, elektronisch verbreitete Pressespiegel ausdrücklich den herkömmlichen, auf Papier gedruckten gleichzustellen. Eine klarstellende Regelung im Urheberrechtsgesetz (UrhG) würde für alle Beteiligten Rechts- und Planungssicherheit schaffen. Mit einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) in der Frage könne frühestens in drei Jahren gerechnet werden.

Die deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenverleger setzen große Hoffnungen in den Vertrieb von Presseübersichten in digitaler Form, sind aber bisher nicht bereit, für die damit verbundene Nutzung von Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln Nutzungsvergütungen an die VG Wort zu zahlen. Die Verleger sind im Gegensatz zu VG Wort und Gewerkschaften der Auffassung, elektronische Vervielfältigung seien von § 49 Urhebergesetz (UrhG) nicht erfasst. § 49 UrhG regelt Nutzungsentgeltansprüche der Verwertungsgesellschaften gegen die Herausgeber von Pressespiegeln. Wegen der Weigerung der Verleger, mit der VG Wort Vergütungsvereinbarungen zu treffen, hat die Industriegewerkschaft Medien (IG Medien) Ende April 2001 ihre Mitglieder aufgerufen, einseitigen Erklärungen der Verleger zu elektronischen Nutzungsrechten zu widersprechen und sich für eine angemessene Vergütung einer elektronischen Nutzung ihrer Texte einzusetzen.

Die gemeinnützige Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) ist neben der GEMA eine der bekanntesten deutschen Verwertungsgesellschaften. Sie übernimmt für ihre über 220.000 Mitglieder - u. a. Schriftsteller, Journalisten, Wissenschaftler und Verlage - Einziehung und Verteilung von Nutzungsgebühren für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke. Die VG Wort unterhält Büros in München und Berlin.

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