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11.05.2001; 22:25 Uhr
Streit über Produktionsauslagerungen beim SWR
Intendant bezeichnet Klagedrohungen der IG Medien als "schlechten Witz"

Wegen geplanter Produktionsauslagerungen beim Südwestrundfunk (SWR) ist es zum Streit zwischen dem Sender und der Industriegewerkschaft Medien (IG Medien) gekommen. Der Vorsitzende des Schriftstellerverbands in den IG Medien, Fred Breinersdorfer, kündigte am 10.5.2001 an, wegen der geplanten Auslagerung von Fernsehproduktionen eine Klage gegen den SWR zu prüfen. Breinersdorfer sieht in den Plänen eine unzulässige Auslagerung der Programmverantwortung und damit einen Verstoß gegen geltende Staatsverträge. Außerdem kritisierte er, der Rundfunkrat des SWR sei vom Sender nicht ausreichend informiert worden. Die IG Medien ist im 74köpfigen Rundfunkrat des SWR zur Zeit nicht unmittelbar vertreten.

Der SWR plant, einen Großteil seiner szenischen Fernsehproduktion an die Maran Film GmbH auszulagern. Die Maran Film GmbH, an der der SWR nach einer Umstrukturierung zu 51 Prozent beteiligt sein wird, ist eine Tochter des SWR und der Produktionsfirma Bavaria Film GmbH. Der Sender hofft durch die Auslagerung in Zukunft schneller und wirtschaftlicher produzieren zu können. Der Sitz der 1963 als hundertprozentige Tochter des Süddeutschen Rundfunks (SDR) gegründeten Maran Film GmbH wird dafür von Stuttgart nach Baden-Baden verlegt, wo sowohl die Hauptabteilung Fernsehfilm, Serie und Musik als auch der Großteil des SWR-Produktionsbetriebs angesiedelt sind. In der Vergangenheit war beklagt worden, dass im SWR durch die Beteiligung zahlreicher Gremien zu viel Zeit von der Programmidee bis zur Fertigstellung der Produktion verstrich. Der Verwaltungsrat des SWR und der Aufsichtsrat der SWR-Holding GmbH haben dem Vorhaben am 11.5.2001 in Stuttgart mit großer Mehrheit zugestimmt.

Der Intendant des SWR, Peter Voß, nannte die Klagedrohung der IG Medien einen "schlechten Witz". Es handele sich um wiederholte Versuche von interessierter Seite, den SWR in einer wichtigen unternehmenspolitischen Entscheidung unter Druck zu setzen. Er sehe einer Klage gelassen entgegen, sagte Voß in Stuttgart.

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