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16.03.2001; 09:21 Uhr
GSJP: Pro Sieben und Premiere verstoßen gegen Jugendschutz
Gemeinsame Stelle Jugendschutz empfiehlt Landesmedienanstalten rechtsaufsichtliche Maßnahmen

Die Sender Pro Sieben und Premiere World haben nach Auffassung der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz und Programm (GSJP) der Landesmedienanstalten gegen die Jugendschutzbestimmungen des Rundfunkstaatsvertrages verstoßen. Die GSJP empfahl deshalb in ihrer Sitzung vom 7.3.2001 der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MBB) bzw. der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM), rechtsaufsichtliche Maßnahmen gegen die beiden Sender einzuleiten.

Premiere World warf die GSJP vor, der Spielfilm "Vergewaltigt   eine Stadt unter Anklage", der Anfang November letzten Jahres an einem Sonntag im Morgenprogramm ausgestrahlt wurde, könne durch die Schilderung einer Vergewaltigung eine "äußerst belastende Wirkung" auf jüngere Kinder ausüben. Mit einer "nachhaltigen Ängstigung" jüngerer Zuschauer durch den Film sei auch wegen der durch Groß- und Nahaufnahmen sehr eindringlich umgesetzten Gewaltszenen zu rechnen gewesen. Auch bezüglich des Spielfilms "Schmutzige Tricks in Reno", der von Premiere bereits im Juli letzten Jahres an einem Samstag im Morgenprogramm gesendet wurde, monierte die GSJP, die zahlreichen Darstellungen aus dem Prostituierten-Milieu und die Erotikszenen des Films überforderten junge Zuschauer.

Pro Sieben kritisierte die GSJP wegen des Films "Sweet little Sixteen", den der Sender im September letzten Jahres im Abendprogramm ausgestrahlt hatte. Gegenstand des Films waren die Morde an zwei jungen Mädchen, die während des Geschlechtsverkehrs erwürgt werden. Die drastisch inszenierten Gewaltszenen des Films seien geeignet, jugendliche Zuschauer zu nachhaltig zu ängstigen und zu desorientieren.

Kein Verstoß gegen Jugendschutzbestimmungen sah die GSJP dagegen - trotz einiger Bedenken - in der im Februar diesen Jahres auf RTL ausgestrahlten Sendung "Big Brother Spezial", in der die Darsteller die Aufgabe erhielten, vor laufender Kamera Würmer und Insekten zu verspeisen.

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