WM-Rechte: Kirch und ARD/ZDF grundsätzlich einig
Die Chancen, dass die Fußball-WM 2002 in Südkorea und 2006 in Deutschland im frei empfangbaren Fernsehen übertragen werden, steigen wieder. ARD und ZDF einigten sich am 6.3.2001 in München mit der Kirch-Gruppe grundsätzlich über einen Verkauf der Übertragungsrechte. Die ARD wurde bei den Verhandlungen vom Vorsitzenden des Bayerischen Rundfunks, Albert Scharf, vertreten, das ZDF von seinem Intendanten, Dieter Stolte.
Einzelheiten über die Vereinbarung, insbesondere zum Kaufpreis, wurden nicht bekannt. Im Gespräch waren bisher ein Betrag von 225 Millionen Mark für die Spiele der WM 2002 in Südkorea und ein Betrag von 500 Millionen Mark für die WM 2006 in Deutschland. Die Führungsgremien von ARD und ZDF müssen der Einigung noch zustimmen. Während die Zustimmung des ZDF-Verwaltungsrats als sicher gilt, hat der stellvertretende ARD-Vorsitzende, Peter Voß, bereits angekündigt, dass unter den ARD-Intendanten noch "intensiver Beratungsbedarf" besteht. Voß vertritt den ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen, der sich zur Zeit auf einer Auslandsreise befindet.
Während Politiker aller Parteien die Einigung begrüßten, wurde zwischenzeitlich auch Kritik an dem Preis für die Übertragungsrechte laut. Die Kosten für Fußballübertragungsrechte sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Wie die Süddeutsche Zeitung am 7.3.2001 berichtet, lag der Preis für die weltweiten Rechte bei der Fußball-WM 1990 in Italien noch bei 114 Millionen, bei der Fußball-WM 1994 in den USA bei 132 Millionen und bei der Fußball-WM 1998 in Frankreich bei 174 Millionen Mark. Für das WM-Turnier in Frankreich 1998 hätten ARD und ZDF noch rund 18 Millionen Mark einschließlich Produktionskosten gezahlt. Für die europäischen Rechte zur Übertragung der Fußball-WM 2002 und 2006 musste die Kirch-Gruppe dem Weltfußballverband im Jahr 1996 dagegen bereits 1,7 Milliarden DM auf den Tisch legen.
Die Verhandlungen zwischen ARD und ZDF einerseits und der Kirchgruppe andererseits waren Mitte Februar bereits für gescheitert erklärt worden. Grund war die Forderung der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender, mit den Übertragsungsrechten für die WM 2002 müsste gleichzeit ein Vorkaufsrecht an den Übertragungsrechten für die WM 2006 eingeräumt werden.
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