Studie widerlegt verrohende Wirkung gewalthaltiger Computerspiele
Die angeblich verrohende Wirkung gewalthaltiger Computerspiele auf Kinder und Jugendliche kann als widerlegt gelten. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung eines Doktoranden des Instituts für Kommunikationsforschung (IfK) der Universität Münster, die vor kurzem unter dem Titel "Brutale Spiele(r)?" im Peter Lang-Verlag erschienen ist. Der Verfasser Manuel Ladas, der für seine Arbeit über das Internet über 2000 Computerspieler befragt hatte, ist unter anderem der Frage nachgegangen, wie Gewalt in Computerspielen wahrgenommen und verarbeitet wird. Eine Übernahme von Spielhandlungen in die Wirklichkeit ist nach der Studie praktisch ausgeschlossen. Trotz der lebensnahen Darstellung vieler Spiele beruhten alle Spielprogramme auf sehr einfachen, berechenbaren Wirkungszusammenhängen, die sich im wirklichen Leben nicht wiederfänden. Die "Opfer" von Gewalthandlungen in den Spielen würden nicht als Menschen, sondern als eine Art "Schießbudenfiguren" wahrgenommen, so dass die Spieler ihnen gegenüber nur selten Mitleid oder Angst entwickelten. Zu einer Abstumpfung oder auch nur verringertem Einfühlungsvermögen könne deshalb kaum eintreten. Allerdings zeigte die Untersuchung, dass Gewaltspiele waffen- und militärbezogene Interessen der Nutzer unterstützen und gewaltbefürwortende Einstellungen fördern können. Ausgerechnet die im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Amoklauf eines Schülers in Erfurt ins Gerede gekommenen sogenannten "Ego-Shooter" waren diesbezüglich allerdings unauffällig.
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