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28.04.2003; 21:45 Uhr
Gewerkschaft ruft zu Verzicht auf Bildberichterstattung von Peter Gabriel-Konzerten auf
Fotoverträge des Veranstalters "krass sittenwidrig" - "Mit freier Berichterstattung nicht zu vereinbaren"

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die deutsche Medienwirtschaft und die deutschen Pressefotografen aufgefordert, von den Konzerten der gerade angelaufenen Deutschland-Tournee des Sängers Peter Gabriel keine Fotos zu machen oder zu veröffentlichen. Der DJV-Vorsitzende Rolf Lautenbach begründete die Forderung am 25.4.2003 damit, dass die Fotoverträge, die der Tourneeveranstalter Pressefotografen vorgelegt habe, "krass sittenwidrig" seien. Zum einen schrieben die Verträge den Journalisten genau vor, wann, wie und von wem Fotos aus welchem Blickwinkel gemacht werden dürften. Das sei mit einer freien Berichterstattung nicht vereinbar. Zum anderen sollten die Fotografen dem Veranstalter nach den Verträgen alle urheberrechtlichen Nutzungsrechte an den Aufnahmen und ihre urheberpersönlichkeitsrechtlichen Ansprüche abtreten. Selbst das Eigentum an den Aufnahmen werden von dem Veranstalter beansprucht. Den Fotografen bliebe nur das Recht, ihre Aufnahmen ein einziges Mal in einer vorher genau bestimmten Zeitung oder Zeitschrift zu veröffentlichen. Das verstoße gegen zwingende Regelungen des deutschen Urheberrechts. Lautenbach kritisierte, der vom Veranstalter verlangte Vertrag sei "ein Schlag ins Gesicht einer freien Berichterstattung und lässt jedes Interesse an einer fairen Zusammenarbeit vermissen". Der DJV empfehle allen Fotografen und Verlagen, den Vertrag nicht zu unterzeichnen. Auch die auf die Öffentlichkeit angewiesene Showbranche müsse sich an die Spielregeln einer unabhängigen Presse halten und die Rechte anderer berücksichtigen. Nach Auffassung des DJV-Vorsitzenden wäre es nur folgerichtig, auf eine Bildberichterstattung völlig zu verzichten.

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