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12.06.2003; 12:12 Uhr
SCO tritt mit umstrittenem Code an die Öffentlichkeit
Verantwortung für angebliche Source-Code-Kopie liegt vermutlich nicht bei IBM

Auf einer Präsentation der SCO letzte Woche zeigte das Unternehmen US Analysten der Gartner und der Aberdeen Group einen Programmcode, anhand dessen es eine angebliche Kopie des »Unix« Code-Base in dem »Linux«-Betriebssystem belegen möchte.

SCO legte einem Artikel der Zeitschrift »Computerworld« zu folge den Analysten Teile der von IBM dem »Linux« Quell-Code beigesteuerten Software vor. Nach Ansicht des Unternehmens handelt es sich dabei um einen von SCOs »Unix«-Code abgeleiteten Code, den IBM an die »Linux«-User verteilt und damit den Lizenzvertrag mit SCO verletzt hat.

Wie Chris Sontag, Manager von SCOsource, ankündigte, wird das Unternehmen den ganzen Juni über Analysten und interessierten Journalisten seine vermeintlichen Beweise präsentieren. »Das konkrete Beispiel, das ich derzeit zeige, ist der (›Unix‹) Code, der Zeile für Zeile in ›Linux‹ kopiert wurde«, erklärte Sontag und ergänzte, SCO sehe diese Kopie als Urheberrechtsverletzung an. Genaue Angaben zu den Teilen der »Unix«-Software, die angeblich kopiert wurden, machte er nicht. Der Lizenzmanager äußerte aber die Vermutung, ein anderes Unternehmen als IBM sei für die Kopie verantwortlich.

Die SCO Group hatte IBM im März 2003 auf eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz mit der Begründung verklagt, entgegen der Lizenzvereinbarung Software vertrieben zu habe, die vom »Unix«-Quellcode abstamme. Die umstrittenen Codezeilen im »Linux«-Software befänden sich im »Linux«-Code zur Non-Uniform Memory Architecture (NUMA), bei den Erweiterungen zum symmetrischen Multiprocessing und beim Journaling File System, erklärte Sontag. SCO habe IBM in der Klageschrift der Veruntreuung von Handelsgeheimnissen, des Eingriffs in den eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb, eines Wettbewerbsverstoßes und des Vertragsbruchs beschuldigt. Sontag wies darauf hin, dass SCO Urheberrechtsverstöße gerichtlich aufgrund der schwierigen Beweislage nicht geltend gemacht habe. Der Manager kündigte weiter die Absicht SCOs an, IBM Freitag, den 13.6.2003, die »Unix«-Lizenz zu entziehen. »Vertraglich gesehen haben wir dieses Recht, da IBM den Vertrag gebrochen hat«, erklärte Sontag.

IBM wies die Vorwürfe zurück. Laut einer Presseerklärung will das Unternehmen den Termin verstreichen lassen und sieht dem Ausgang des Gerichtsverfahrens mit »mit großer Gelassenheit« entgegen.

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