Musikwirtschaft plant Klagewelle gegen illegale Tauschbörsennutzer in Europa
Nachdem die Recording Industry Association of America (RIAA) Schadensersatzklagen gegen amerikanische angeblich illegale Tauschbörsennutzer eingereicht hat, will der Internationale Verband der Phonografischen Industrie (IFPI) nun auch gegen europäische P2P-Nutzer vorgehen. So äußerte sich Allen Dixon, Chefsyndikus der IFPI-Zentrale in London, in einem Gespräch mit dem »Wall Street Journal« am 20.1.2004. Mit den ersten Anzeigen sei noch im Jahr 2004 zu rechnen. Europa stelle nach den USA den zweitgrößten Markt für Tauschbörsen dar. Nach Schätzungen der IFPI sind allein in Deutschland im ersten Halbjahr 2003 ebenso viele Musikstücke illegal aus dem Netz heruntergeladen und auf CD gebrannt worden, wie Originale verkauft wurden. Analog hierzu sei ein Umsatzrückgang der Branche gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18,1 Prozent zu verzeichnen. In den USA dagegen seien die Einnahmen der Musikindustrie im vergangenen Jahr mit minus 0,8 Prozent erstmals wieder nahezu konstant geblieben. Kritiker schreiben dies nicht nur der juristischen Kampagne der RIAA zu. Vielmehr könnten Europäer anders als amerikanische Internetnutzer kaum auf legale Angebote ausweichen. Außerdem hätte der Datenverkehr auf Tauschbörsen nach einer aktuellen Studie der NPD Group seit Oktober 2003 wieder zugenommen.
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