"Brennen" von Napster-Liedern bald nicht mehr möglich
Lieder, die von der Internet-Musiktauschbörse Napster heruntergeladen werden, sollen schon bald nicht mehr auf CD "gebrannt" werden können. Möglich bleiben soll nur das Abspielen auf dem eigenen Rechner und der Tausch einzelner Titel mit anderen Napster-Nutzern. Erreichen will dies das Unternehmen durch die Einführung eines neuen Dateiformats, das einen eingebauten Kopierschutz enthält. Die Firma, an der seit kurzem die deutsche Bertelsmann-Gruppe beteilt ist, setzt damit wie viele Mitbewerber auf den Abschied vom populären Dateiformat MP3.
Napster will bereits zum 1.7.2001 ein neues Geschäftsmodell einführen. Das Herunterladen einzelner Lieder soll danach nicht mehr kostenlos möglich sein, sondern nur gegen eine monatliche Grundgebühr. Im Gespräch sind Monatsbeiträge zwischen 6 und 21 Mark. Einzelne abgerufene Titel sollen nach der Übertragung nicht mehr als MP3-Dateien, sondern in dem neu entwickelten Dateiformat NAP verschlüsselt auf der Festplatte abgespeichert werden. Durch die Verschlüsselung soll zuverlässig verhindert werden, dass Lieddateien unberechtigt auf Musik-CDs gebrannt und anschließend an beliebige Dritte weitergegeben werden können.
Mit dem geplanten Abschied von MP3 ist Napster nicht allein. Zahlreiche Unternehmen suchen zur Zeit nach Alternativen zu dem beliebten Dateiformat, dass ohne wesentliche Qualitätseinbußen eine starke Verdichtung von Musikdateien ermöglicht, aber keine zuverlässigen Kopierschutzmechanismen enthält. Microsoft hat bereits angekündigt, bei seinem neuen Betriebssystem Windows XP die Nutzung von MP3 stark einzuschränken. Ein Abspeichern von MP3-Dateien soll danach nur noch mit stark reduzierter Qualität möglich sein. Microsoft setzt stattdessen auf das neue Format Windows Media Audio (WMA), dass im Gegensatz zu MP3 bereits für Systeme zum digitalen Rechte-Management (DRM) vorbereitet sein soll. Chancen eingeräumt werden auch dem neuen Advanced Audio Code, einem Musikformat, dass vor kurzem von AT&T, den Dolby Laboratories, Sony und dem deutschen Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen vorgestellt wurde.
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