Dramatischer Umsatzeinbruch bei CD-Singles in den USA
Der Umsatz von CD-Singles ist in den USA im vergangenen Jahr dramatisch eingebrochen. Wie die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) am 19.4.2001 in London mitteilte, sank ihr Umsatz in den Vereinigten Staaten im Jahr 2000 gegenüber dem Vorjahr um 39 Prozent. Als Ursache dieser Entwicklung vermutet die Musikindustrie die wachsende Beliebtheit von Musiktauschbörsen im Internet. Die Umsatzeinbußen in den USA konnten auch nicht durch weltweit bessere Verkaufszahlen bei CD-Alben und eine starke Marktentwicklung in einigen europäischen Ländern ausgeglichen werden. Spürbar ist der "Napster-Effekt" allerdings auch in Deutschland, Frankreich und Italien.
Die Musikumsätze sanken in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent, die Stückzahlen um 4,7 Prozent. Schlechter verkauften sich vor allem Musikkassetten und CD-Singles, während CD-Alben etwas häufiger über den Ladentisch gingen. Die Anzahl verkaufter CD-Singles war zwar schon in den letzten drei Jahren allmählich zurückgegangen, der Einbruch der Stückzahlen im Jahr 2000 um 39 Prozent ist aber beispiellos. Dem Umsatzeinbruch im vergangenen Jahr sind in den USA allerdings zwei Jahre mit außergewöhnlich guten Umsätzen vorausgegangen. Auf die Vereinigten Staaten entfallen 38 Prozent des weltweiten Musikmarktes von 36,9 Milliarden US-Dollar.
Weltweit ist der Musikumsatz im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent zurückgegangen, die Zahl verkaufter Tonträger sank um 1,2 Prozent auf 3,5 Milliarden Stück. Besser verkauften sich nur CD-Alben, von denen 2,5 Prozent mehr abgesetzt wurden. In Europa stiegen die Verkaufszahlen bei CD-Alben sogar um 5,2 Prozent. Während die Umsätze in Deutschland und Frankreich mit 1,2 Prozent nur durchschnittlich nachgaben, schrumpfte der Musikmarkt in Italien um 4,1 Prozent. Die Musikindustrie vermutet als Ursache auch hier die wachsende Beliebtheit des Tausches von selbstgebrannten Musik-CDs. Gut entwickelte sich der Markt vor allem in skandinavischen Ländern, beispielsweise mit einem Anstieg der Stückzahlen um 6,5 Prozent in Dänemark bzw. um 6,6 Prozent in Schweden.
Mitglied in der IFPI sind 1400 Musikproduzenten und -distributoren in 76 Ländern weltweit. Neben ihrem internationalen Sekretariat in London unterhält die IFPI Büros in Brüssel, Hong Kong, Miami und Moskau. Im Auftrag ihrer Mitglieder bekämpft die IFPI die Musikpiraterie und fördert freien Marktzugang und angemessenen Urheberrechtsschutz weltweit. Die IFPI arbeitet eng mit der Recording Industry Association of Amerika (RIAA) zusammen. Deutsches Mitglied der IFPI ist der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft mit Sitz in Hamburg.
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