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19.03.2004; 18:16 Uhr
Kritik der Musikwirtschaft an offenem Brief des GEMA-Vorstandes an Bundeskanzler Schröder
»GEMA erweckt falschen Eindruck, dass PhonoLine nicht ordnungsgemäß lizenziert ist.«

Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft hat laut einer Pressemitteilung der deutschen Phonoverbände vom 19.3.2004 Konsequenzen aus dem offenen Brief des Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), Prof. Dr. Reinhold Kreile, an Bundeskanzler Gerhard Schröder gezogen und den für den 22.3.2004 geplanten »Runden Tisch« abgesagt. Der Phonoverband sieht in dem Brief einen Torpedierungsversuch der am 18.3.2004 gestarteten Download-Plattform »PhonoLine«, indem die GEMA den falschen Eindruck erweckt habe, dass der Online-Musikshop nicht ordnungsgemäß lizenziert sei.

Dagegen sieht der Verband in den Tarifansprüchen der GEMA völlig überzogene Forderungen, insbesondere für den »New Media«-Bereich, die das Musikgeschäft der Zukunft nachhaltig gefährden würden. Neben der geforderten Vergütungshöhe stößt sich die Musikindustrie an der »Abkehr von bewährten Vergütungsstrukturen«. So wolle die GEMA »von jedem Internet-Händler separate Vergütungen einfordern, statt wie bisher die Lizenzen mit den verantwortlichen Musikfirmen als Eigentümer des Repertoires zu klären«. Weiter sollten die Rechte nicht mehr allein mit der GEMA auszuhandeln sein. Dies führe zur Aufspaltung einheitlicher Vergütungswege und schaffe zusätzliche Vergütungen. Mit diesen Forderungen legt die Verwertungsgesellschaft nach Ansicht des Phonoverbandes der Musikwirtschaft Fesseln an, die eine vernünftige Entwicklung des neuen Verwertungsbereichs unmöglich machen.

Zur Begründung der Absage des »Runden Tisches« wird in der Pressemitteilung angeführt, der Vorstand der Phonoverbände könne nicht davon ausgehen, »dass der GEMA-Vorstand noch die Interessen aller seiner Mitglieder vertritt«. Durch den offenen Brief habe die GEMA eine »Investition in die Zukunft des Musikmarktes, die insbesondere auch Textdichtern, Komponisten und Verlagen zugute« komme, nachhaltig gestört. Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände, hatte Vertreter der GEMA, der Musikverleger und der Tonträgerhersteller für den 22.3.2004 zu einem »Runden Tisch« eingeladen, »um das wechselseitige Verständnis der Probleme zu verbessern«.

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