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16.07.2001; 17:47 Uhr
Studie belegt Wirksamkeit von Jugendschutzmaßnahmen im Bezahlfernsehen
Vorsperre jugendgefährdender Sendungen wird gut angenommen

Die Jugendschutzmaßnahmen der deutschen Bezahlfernseh-Anbieter sind wirksam und werden von den Zuschauern gut angenommen. Das belegt eine von Premiere World geförderte Studie, die die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Landesmedienanstalten (ALM) am 16.7.2001 in Hamburg vorlegte. Die von Premiere World seit 1999 eingeführte "Vorsperre", bei der bestimmte Sendungen vom Zuschauer durch Eingabe einer Geheimzahl freigeschaltet werden müssen, verhindert nach der Untersuchung verhältnismäßig zuverlässig, dass Kinder und Jugendliche jugendgefährdende Sendungen zu Gesicht bekommen. Gleichzeitig ermöglicht die Vorsperre es den Pay-TV-Anbietern, tagsüber Filme zu zeigen, die im freien Fernsehen erst am späten Abend laufen dürften. Vertreter der ALM begrüßten die Jugendschutzmaßnahmen bei Premiere World als "beispielgebend" und forderten, in Zukunft müssten auch andere Kabelnetzbetreiber bei jugendschutzrelevanten Programmen eine wirksame Vorsperre gewährleisten.

Nach der Untersuchung unterstützt eine überwältigende Mehrheit der Deutschen Jugendschutzmaßnahmen in den Medien. In der Gesamtbevölkerung begrüßen 86 Prozent der Befragten entsprechende Regelungen, bei den Nutzern des digitalen Bezahlfernsehens sind es sogar neunzig Prozent. Eine beträchtliche Anzahl der befragten Personen - 59 Prozent der Bevölkerung, 49 Prozent der Pay-TV-Abonnenten - sprechen sich sogar für eine Verschärfung des geltenden Jugendschutzes aus. Von der Vorsperre jugendgefährdender Sendungen gestört fühlt sich mit 19 Prozent eine eher kleine Gruppe der Bezahlfernseh-Seher. Selbst von dieser Gruppe halten aber 57 Prozent die Vorsperrung für eine sinnvolle Jugendschutz-Maßnahme, nur sechs Prozent halten sie grundsätzlich für untauglich.

Die Studie bescheinigt der Vorsperr-Technik von Premiere World im Fernseh-Alltag von Familien hohe Wirksamkeit. Eltern geben die Geheimzahl zur Freischaltung jugendgefährdender Sendungen danach nur in Ausnahmefällen an ihre Kinder weiter. Bei Jugendlichen ab 14 bis 15 Jahren werden die Erziehungsberechtigten nach der Untersuchung allerdings allmählich nachlässiger. 21 Prozent der 14 bis 15jährigen und 40 Prozent der 16 bis 17jährigen kennen die Geheimzahl ihrer Eltern und können vorgesperrte Sendungen selbst freischalten. Um auch bei diesen Jugendlichen einen wirksamen Jugendschutz zu gewährleisten, empfiehlt die Untersuchung, die Vorsperre mit den von den Bezahlfernseh-Betreibern ins Auge gefassten Pay-per-View-Bestellnummern zu verbinden. Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass Eltern die Geheimzahl in diesem Fall den Kindern nicht so schnell verraten würden - wenn nicht aus Überzeugung, so doch aus Kostengründen.

Überraschende Erkenntnisse bringt die Untersuchung auch über die Bezahlfernseh-Nutzer selbst. Die weit verbreitete Annahme, Abonnenten des digitalen Fernsehens seien vor allem kinderlose Männer, wird nur zum Teil bestätigt. Zwar gibt es unter den Abonnenten nach der Studie mehr Männer ohne Kinder als im Durchschnitt der Bevölkerung, aber sie machen mit 36 Prozent nur ein gutes Drittel aller Abonnenten aus. Unter den Abonnenten finden sich mehr Familien als im Durchschnitt der Bevölkerung   in über 40 Prozent der Abonnentenhaushalte leben Kinder, bei den Bevölkerungshaushalten trifft das nur auf ein Drittel zu. Und 59 Prozent der Abonnenten sind jünger als vierzig Jahre.

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