Entscheidung über neuen Sendeplatz von "ran" steht kurz bevor
Die Entscheidung über einen neuen Sendeplatz für die krisengeschüttelte SAT.1-Fußballsendung "ran" steht kurz bevor. Er gehe davon aus, dass sich Bundesligavereine und Fernsehsender am 20.8.2001 über eine Rückverlegung der Sendung einigen, meinte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Tom Bender, am 17.8.2001 in Frankfurt am Main. Das habe sich bei den jüngsten Gesprächen der DFL mit der Kirch-Gruppe ergeben. Als neue Sendezeit für "ran", dessen Einschaltquoten seit der Verlegung auf 20:15 Uhr dramatisch eingebrochen waren, sind gegenwärtig 18:30 Uhr oder 19 Uhr im Gespräch. Eine Rückverlegung der SAT.1-Sendung könnte dazu führen, dass der Mitte August von ARD und Kirch-Gruppe mühsam ausgehandelte Kompromiss über die Fußball-Kurzberichterstattung in der "Tagesschau" hinfällig wird.
Die Fußball-Sendung "ran" war mit Beginn der laufenden Bundesliga-Saison auf Drängen der Kirch-Gruppe von 18:30 Uhr auf 20:15 Uhr verlegt worden. Das Münchner Medienunternehmen hoffte, auf diesem Weg mehr Abonnenten für sein verlustträchtiges Bezahlfernsehen Premiere World zu gewinnen, das alle Begegnungen der Fußball-Bundesliga live überträgt. Außerdem sollten durch die Verlegung in die Hauptsendezeit bei SAT.1 mehr Werbeeinnahmen erzielt werden. Die Rechnung der Kirch-Gruppe ging aber nicht auf: Statt der erwarteten vier Millionen Fußballfans schalteten schon beim Saisonstart nur 2,22 Millionen Zuschauer ein, am zweiten Spieltag sogar nur noch 2,05 Millionen. Nachdem die Zuschauerzahlen am dritten Bundesliga-Samstag weiter auf 1,68 Millionen sanken, hat mit der Brauerei Krombacher inzwischen der erste Werbekunde von SAT.1 Fernseh-Spots gekündigt. Nach Medienberichten prüfen nun auch andere Unternehmen, darunter die Münchner HypoVereinsbank, die Stornierung von Werbesendungen.
Bei einer Rückverlegung von "ran" droht der Kirch-Gruppe möglichweise auch noch einmal Ärger mit der ARD. Die Münchner hatten sich wegen der Verlegung der Sendung nicht mehr an einen Vertrag mit der ARD gebunden gefühlt, nach dem diese sich die Begnungen für die Fußball-Kurzberichte in der Acht-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" weitestgehend selbst aussuchen konnte. Die ARD liess sich nach einem heftigen, teils gerichtlich geführten Schlagabtausch am 10.8.2001 zähneknirschend auf einen Kompromiss ein, der ihre Rechte im Vergleich zur ursprünglichen Vereinbarung erheblich schmälerte. Sollte "ran" in Zukunft wieder vor 20 Uhr beginnen, könnte die ARD wieder auf der Erfüllung des alten Vertrages pochen. ARD-Intendant Fritz Pleitgen (WDR) hatte sich schon am 12.8.2001 entsprechend geäußert.
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