Auch Disney und Murdoch wollen gemeinsam Filme im Internet anbieten
Der Medienkonzern Walt Disney und Rupert Murdochs News Corporation wollen ab Anfang 2002 zusammen Filme über das Internet anbieten. Entsprechende Pläne für einen gemeinsamen Abrufdienst ("video on demand") kündigten die beiden Unternehmen am 5.9.2001 in Los Angeles an. An dem geplanten Joint Venture mit dem Namen movies.com wollen sich Disney und Murdoch zu gleichen Teilen beteiligen. Disneys bisheriges Angebot mit gleichem Namen soll in dem neuen Unternehmen aufgehen. Die Ankündigung kommt wenige Wochen, nachdem fünf große Hollywood-Studios mitgeteilt hatten, ebenfalls Filme über das Netz vertreiben zu wollen. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzen Disney und Murdoch bei ihren Plänen nicht ausschließlich auf das Internet, sondern werden den Dienst auch über die Kabelnetze anbieten. Um das Angebot attraktiv zu machen, wollen die Unternehmen neue Filme in Zukunft für eine bestimmte Zeit ausschließlich über ihre neue Plattform verfügbar machen.
Mitte August hatten bereits fünf andere Hollywood-Studios angekündigt, Filme über das Internet anbieten zu wollen. An dem Projekt unter dem Arbeitsnamen Moviefly sind die Metro Goldwyn Mayer Studios, Paramount Pictures, Sony Pictures, die Vivendi Universal Studios, und Warner Bros. beteiligt, letztere ein Tochterunternehmen des weltgrößten Medienunternehmens AOL Time Warner. Das Angebot soll sich vor allem an die sieben Millionen US-Haushalte richten, die nach Unternehmensangaben schon jetzt einen Breitband-Anschluss zum Internet haben. Der Abruf eines Spielfilmes über den neuen Dienst wird bei Nutzung eines Breitbandanschlusses etwa 20 bis 40 Minuten dauern. Einzelheiten, etwa der endgültige Name des neuen Angebots oder sein genauer Starttermin, sind nicht bekannt, das Management für das neue Unternehmen wird gerade zusammengestellt. Die Studios kündigten aber an, schon in wenigen Monaten Filme über das Internet anbieten zu wollen.
Disney und Murdoch setzen beim Aufbau ihres Angebots wegen der verhältnismäßig kleinen Zahl von Breitband-Internet-Anschlüssen in den USA und den hohen Herunterlade-Zeiten stärker auf die US-amerikanischen Kabelnetze. Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn die Kabelnetzbetreiber ihre Anlagen für digitale Angebote aufrüsten und sich entschließen, den neuen Abrufdienst über ihre Netze verfügbar zu machen. Disney und Murdoch zeigten sich trotzdem zuversichtlich, dass das neue Angebot bei seinem Start im Frühjahr 2002 in zehn Millionen Haushalten genutzt werden könne. Um den neuen Dienst attraktiv zu machen, wollen die beiden Unternehmen die herkömmliche Film-Verwertungs-Kette ändern. Neue Filme der Disney Studios oder von Murdochs Twentieth Century Fox sollen in Zukunft zwei Monate nach ihrer Ankunft in den Videotheken 30 Tage lang ausschließlich über movies.com erhältlich sein. Erst danach soll die herkömmliche Verwertung im Bezahl-Fernsehen ("pay per view") beginnen.
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