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11.09.2001; 14:44 Uhr
Europäische Kommission stellt neue Strategie zur Filmförderung vor
Kommissarin Reding erläutert Drei-Punkte-Plan

Die Vorarbeiten der Europäischen Kommission für eine Neuregelung der Filmförderung in der Europäischen Union (EU) gehen voran. Nach einem Bericht des britischen Branchendienstes Screendaily vom 9.9.2001 stellte EU-Kommissarin Viviane Reding in Venedig vor kurzem einen entsprechenden Drei-Punkte-Plan der Öffentlichkeit vor. Kernpunkte der neuen Förderungsstrategie sind eine Neuregelung der Filmförderung in den Mitgliedsstaaten, ein verbesserter Schutz für das Filmerbe in der EU und eine Überarbeitung der nationalen Steuersysteme. Ob sich die Kommissarin mit ihren Vorstellungen in allen Punkten wird durchsetzen können, ist allerdings fraglich. Während des einjährigen Diskussionsprozesses, der der Vorstellung des Papiers vorausging, ist bereits deutlich geworden, dass die europäische Filmindustrie zum Teil erhebliche Vorbehalte gegen die Pläne aus Brüssel hat.

Reding kündigte nach dem Bericht an, nationale Beihilfen und Unterstützungen würden auch in Zukunft wesentlich für den europäischen Film bleiben. Die Kommissarin meinte aber, die Filmförderungsprogramme in den Mitgliedsstaaten müssten stärker "kanalisiert" werden, um sie in Einklang mit den Vorgaben der Europäischen Verträge zu bringen. Nach Vorstellung von Reding sollen in Zukunft höchstens 50 Prozent der Produktionskosten eines Films durch nationale Zuschüsse aufgebracht werden. Ausnahmen solle es nur in Einzelfällen geben, unter anderem für anspruchsvolle Filme mit kleinem Budget und geringen Marktchancen. Die Möglichkeit zur Inanspruchnahme von europäischen Fördermitteln, beispielsweise im Rahmen des Programms Eurimages, soll von der Neuregelung allerdings unberührt bleiben.

Nicht aufgegeben habt die Kommission nach dem Bericht auch ihre Pläne, ein europäisches Filmregistrierungssystem und eine europäische Filmdatenbank aufzubauen. Brüssel hofft, dass auf diesem Weg in Zukunft auch Streitigkeiten zwischen Rechteinhaben häufiger vermieden werden können. Darüber hinaus soll ein europäisches Filmarchiv geschaffen werden, in dem Filmproduktionen in der EU für die Nachwelt bewahrt werden. Vereinheitlichen werden sollen außerdem die verschiedenen Systeme zur Filmklassifizierung, die zur Zeit in den Mitgliedsstaaten bestehen. Gemeinsam mit ihrem für den Wettbewerb zuständigen Kollegen Mario Monti will Reding schließlich auch steuerliche Fragen in den Mitgliedsstaaten unter die Lupe nehmen. Untersucht werden sollen vor allem steuerliche Anreize für Investitionen im Filmbereich und Mehrwertsteuererleichterungen im audiovisuellen Sektor.

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