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09.10.2001; 14:33 Uhr
Microsoft verschiebt Einführung des neuen Lizenzmodells
Übergangszeitraum verlängert - Unternehmen befürchten Mehrkosten

Der Softwarehersteller Microsoft verschiebt die Einführung seines neuen Lizenzmodells. Das Unternehmen teilte am 8.10.2001 in Redmond mit, die Übergangsfrist für den Wechsel zur neuen Lizenzpolitik werde bis zum 31.7.2002 verlängert. Ursprünglich sollte die Einführung der neuen Lizenzbedingungen Ende Februar 2002 abgeschlossen sein. Die Pläne von Microsoft waren vor allem bei Großkunden auf unerwartet heftigen Widerstand gestoßen. Viele Unternehmen erwarten als Folge des neuen Lizenzmodells erhebliche Mehrkosten. Grund dafür ist unter anderem, dass nach neuen Lizenzbedingungen nicht mehr möglich sein soll, beim günstigen Wechsel von einer älteren auf eine neuere Auflage eines Programm ("Updating") einzelne Versionen zu "überspringen". Das Einlenken von Microsoft ermöglicht es Kunden, bis Mitte nächsten Jahres neue Lizenzen noch zu den bisherigen, günstigen Konditionen zu beziehen. Eine Teilnahme an den neuen Update-Modellen soll anschließend außerdem auch mit "Windows 2000" und "Office 2000" und nicht, wie bisher geplant, mit den neueren Versionen "Windows XP" und "Office XP" möglich sein.

"Unsere Kunden haben uns zu verstehen gegeben, dass die fünfmonatige Übergangsphase einfach nicht lang genug ist", meinte Bill Landefield, der für Lizenz- und Preismodelle zuständige Vizepräsident des Unternehmens. "Vor dem Hintergrund des gegenwärtigen wirtschaftlichen Klimas hatten unsere Kunden damit Recht." Man werde den Zeitraum zur Einführung der neuen Lizenzpolitik deshalb verlängern, um den Kunden Gelegenheit zu geben, ihre bestehenden Lizenzen zu überprüfen, sich über die neuen Möglichkeiten klar zu werden und eine Entscheidung über das neue Angebot zu treffen, kündigte Landefield an. Ein Sprecher des renommierten US-Beratungsunternehmens Gartner begrüßte die Mitteilung als "willkommene Nachricht für viele Microsoft-Kunden". Gartner hatte erst vor kurzem davor gewarnt, die Kosten für Microsoft-Lizenzen könnte sich nach dem neuen Modell für einzelne Unternehmen mehr als verdoppeln.

Die Einführungsphase für das neue Lizenzmodell "Licensing 6.0", das Microsoft im Mai 2001 erstmals vorgestellt hat, hat am 1.10.2001 begonnen. Das Unternehmen will mit dem neuen Modell nach eigenen Angaben die verwirrende Vielfalt von bestehenden Microsoft-Lizenzprogrammen beseitigen und den Softwareerwerb vor allem für Firmenkunden erleichtern. Vor allem für Großabnehmer bringt das neue "Volume Licensing Program" allerdings auch Nachteile. Vergünstigungen bei Anschaffung einer größeren Anzahl von Lizenzen soll es beispielsweise nur noch eingeschränkt geben. Um in den Genuss günstiger Updates zu kommen, soll es im Rahmen einer "Software Assurance" in Zukunft außerdem erforderlich sein, jede Neuauflage eines Microsoft-Programms zu erwerben. Das hätte Microsoft-Software vor allem für Kunden verteuert, die nur alle paar Jahre Software auf neuesten Stand bringen, was beispielsweise in der öffentliche Verwaltung die Regel ist. In Grenzen halten werden sich die Mehrkosten allerdings in der Bundesverwaltung: Das Bundesinnenministerium hat schon Ende September 2001 mit Microsoft einen Rahmenvertrag geschlossen, der dem Bund bis zum 31.5.2004 besonders günstige Konditionen beim Bezug von Programmen des Unternehmens sichert.

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