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20.12.2001; 11:06 Uhr
Kopiergeschützte Musik-CDs auch in den USA auf dem Vormarsch
Universal Music setzt auf "Cactus Data Shield" - Warnung an Händler

Kopiergeschützte Musik-CDs sind auch in den USA auf dem Vormarsch. Mit der Universal Music Group (Universal) hat Mitte Dezember 2001 erstmals ein großer US-Musikverleger öffentlich angekündigt, eine Musik-CD mit digitalem Kopierschutz auf den Markt zu bringen. Universal setzt dabei wie auf den bekannten "Cactus Data Shield" des israelischen Unternehmens Midbar Technology (Midbar Tech). Der Kopierschutz verhindert, dass die betroffenen Musik-CDs ohne weiteres auf CD-ROM-Laufwerken von PCs abgespielt werden können. Schwierigkeiten kann es allerdings auch bei der Wiedergabe der Tonträger auf älteren CD-Spielern geben. Universal wies den Einzelhandel bei Auslieferung der Musik-CDs auf den Kopierschutz hin und warnte vor möglichen Kundenreklamationen. Das Unternehmen sprach dabei von einem "explosiven und schädigenden Trend" zur illegalen Vervielfältigung von Musik-CDs, den es auch im Interesse des Einzelhandels einzudämmen gälte.

Für den ersten Versuch einer Einführung eines digitalen Kopierschutzes ausgesucht hat Universal den Soundtrack des Filmes "The Fast and the Furious". Die Daten auf der Musik-CD wurden mit dem "Cactus Data Shield"-Verfahren so verändert, dass der Tonträger nur auf neueren CD-Playern abgespielt werden kann. CD-ROM-Laufwerken in Computern und älteren CD-Spielern gaukelt der Kopierschutz schwerwiegende Fehler auf der CD vor, die eine Wiedergabe scheinbar unmöglich machen. Um Kunden, die die CD auf ihrem Rechner anhören wollten, nicht völlig zu verärgern, hat sich Universal allerdings für eine Art "Trostpflaster" entschieden. Außer den herkömmlichen Tonspuren enthält die CD alle Musikstücke zusätzlich auch in einem computerlesbaren Format. Ein entsprechendes Abspielprogramm ist ebenfalls auf der CD enthalten. Nutzen können das Programm allerdings nur Besitzer einer neueren Version von Microsoft "Windows", Macintosh- und Linux-Nutzer bleiben außen vor.

In Deutschland sind seit längerem Musik-CDs auf dem Markt, die durch technische Verfahren vor Vervielfältigungen geschützt sind. Die Bertelsmann Music Group (BMG) und Sony Music haben schon Anfang 2000 erste Versuche mit kopiergeschützten Musik-CDs unternommen, das Vorhaben nach unerwartet heftigen Protesten aber vorerst aufgegeben. Weniger zurückhaltend sind einige kleinere deutsche Plattenverleger, die ihre Musik-CDs schon seit einiger Zeit nur noch mit Kopierschutz veröffentlichen. Einen Riegel vorschieben wollen die Unternehmen damit vor allem dem beliebten Vervielfältigen von Musik-CDs mit Hilfe von CD-Brennern. Verhindern will die Musikindustrie aber auch, dass einzelne Lieder auf dem Rechner in MP3-Dateien umgewandelt und anschließend über Internetmusiktauschbörsen wie Aimster, Kazaa oder MusicCity massenhaft verbreitet werden.

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