Die umstrittene US-amerikanische Quizsendung "The Chair" soll nach Deutschland kommen. Nach einer Meldung des Branchendienstes "kressreport" ist eine Kölner Produktionsfirma zuversichtlich, die Sendung noch in diesem Jahr an einen deutschen Fernsehveranstalter zu verkaufen. Das Format soll für den deutschen Markt nach dem Bericht des "kressreports" aber entschärft werden. Anders als in den USA sollen die Kandidaten während der Befragung nicht stärker werdender Hitze, Kälte oder Stromstößen ausgesetzt werden. Stattdessen soll während des gesamten Verlaufs der Sendung der Puls der Kandidaten gemessen werden, der nicht über 170 Prozent des Ruhewertes steigen dürfe. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) hatte auf ihrer Sitzung am 5.2.2002 in Mainz mit Blick auf die Sendung "The Chair" und die ähnliche Serie "The Chamber" gewarnt, deutsche Fernsehsender gingen bei Übernahme der Formate ein hohes Risiko ein, gegen geltendes Rundfunkrecht zu verstoßen. Der DLM-Vorsitzende Norbert Schneider verwies auf die Regelungen im Rundfunkstaatsvertrag (RStV), die die Programmanbieter in ihren Beiträgen zur Achtung der körperliche Unversehrtheit und zur Wahrung der Menschenwürde verpflichten. "Die Landesmedienanstalten haben nach deutschem Medienrecht eine klare Schutzfunktion auch gegenüber Kandidaten, die freiwillig bei solchen Sendungen mitmachen", betonte der DLM-Vorsitzende.

Dokumente:

• Rundfunkstaatsvertrag (RfStV) vom 31.8.1991 i. d. F. des 5. RfÄndStV vom 6.6.2000, konsolidierte Fassung

Institutionen:

• kressreport
• Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM)