Kopiergeschützte Musik-CDs immer noch auf dem Vormarsch
Kopiergeschützte Musik-CDs sind weiter auf dem Vormarsch. Das israelische Unternehmen Midbar Technologies (Midbar Tech) teilte am 11.2.2002 in Tel Aviv mit, inzwischen seien weltweit mehr als zehn Millionen Tonträger mit dem von Midbar Tech entwickelten Kopierschutz "Cactus Data Shield" im Umlauf. Das Verfahren verhindert, dass die betroffenen Musik-CDs ohne Weiteres auf CD-ROM-Laufwerken von PCs abgespielt und vervielfältigt werden können. Bei frühen Versionen des "Cactus Data Shield" kann es allerdings auch Schwierigkeiten bei der Wiedergabe der Tonträger auf älteren CD-Spielern geben. Nach Angabe von Midbar Tech sind diese Probleme bei der neuesten Fassung des Kopierschutzes allerdings weitgehend ausgeräumt. Der Vertriebschef des Unternehmens, Noam Zur, gab zu, man habe im vergangenen Jahr "nützliche Erfahrungen" gemacht. Inzwischen müsse man bei der Lauffähigkeit der Musik-CDs aber keine Kompromisse mehr eingehen. Zur kündigte an, das Unternehmen werde die mittlerweile bereits bewährte Technik in Zukunft weiter verbessern. Den Einsatz des "Cactus Data Shield" öffentlich eingestanden hat beispielsweise die Universal Music Group (Universal), ein großer US-amerikanischer Musikverleger. Trotz der Bemühungen der Plattenindustrie ist der Anteil kopiergeschützter Musik-CDs noch verhältnismäßig gering: Im Jahr 2001 wurden nach vorläufigen Schätzungen der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) weltweit etwa 2,4 Milliarden CD-Alben verkauft.
In Deutschland sind seit längerem Musik-CDs auf dem Markt, die durch technische Verfahren vor Vervielfältigungen geschützt sind. Die Bertelsmann Music Group BMG) und Sony Music haben schon Anfang 2000 erste Versuche mit kopiergeschützten Musik-CDs unternommen, das Vorhaben nach unerwartet heftigen Protesten aber vorerst aufgegeben. Weniger zurückhaltend sind einige kleinere deutsche Plattenverleger, die ihre Musik-CDs schon seit einiger Zeit nur noch mit Kopierschutz veröffentlichen. Die Daten auf den Musik-CDs werden dabei mit besonderen Verfahren gezielt so verändert, dass der Tonträger nur auf neueren CD-Playern abgespielt werden kann. CD-ROM-Laufwerken in Computern und älteren CD-Spielern gaukelt der Kopierschutz schwerwiegende Fehler auf der CD vor, die eine Wiedergabe scheinbar unmöglich machen. Einen Riegel vorschieben wollen die Unternehmen damit vor allem dem beliebten Vervielfältigen von Musik-CDs mit Hilfe von CD-Brennern. Verhindern will die Musikindustrie aber auch, dass einzelne Lieder auf dem Rechner in MP3-Dateien umgewandelt und anschließend über Internetmusiktauschbörsen wie MusicCity massenhaft verbreitet werden. Der Kopierschutz kann mit speziellen Programmen allerdings leicht umgangen werden.
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