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20.02.2002; 17:35 Uhr
Plagiatsvorwurf gegen "Die Affäre Semmeling"
Münchner Verlag klagt gegen Regisseur und Sender - "Aus Roman abgeschrieben"

Die im Frühjahr von ZDF und ORF ausgestrahlte Fernsehserie "Die Affäre Semmeling" war angeblich ein Plagiat. Ein Sprecher des Landgerichts Stuttgart bestätigte am 20.2.2002 gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), dass die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA) vor kurzem Klage gegen den Drehbuchautor und Produzenten der Serie, den Regisseur Dieter Wedel, erhoben habe. Das Gericht bestätigte damit eine entsprechende Meldung der Süddeutschen Zeitung vom 19.2.2002. Der Münchner Verlag und der Stuttgarter Schriftsteller Manfred Zach werfen Wedel vor, bei Verfassung des Drehbuchs für die "Affäre Semmeling" in erheblichem Umfang aus Zachs Roman "Monrepos oder die Kälte der Macht" abgeschrieben zu haben. Zach hatte bereits in der Vergangenheit behauptet, Wedel hätte in seinem Drehbuch nicht nur wörtlich aus dem Roman zitiert, sondern ganze Handlungsstränge und Figurenkonstellationen übernommen. Die DVA spricht nach dem Bericht der Süddeutschen Zeitung von etwa zwanzig Stellen, an denen Wedel aus "Monrepos" abgekupfert habe. Wedel und das ZDF wiesen die Vorwürfe zurück. Sollte die DVA vor Gericht Recht bekommen, drohen dem Autor, "der seine Drehbücher fast ausschließlich selbst schreibt" (Originalzitat aus dem ZDF-Internetangebot) und den ausstrahlenden Sendern unter Umständen erhebliche Schadensersatzforderungen. Die Folgen der sechsteiligen "Affäre Semmeling" sahen nach ZDF-Angaben in Deutschland durchschnittlich 5,59 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 17 Prozent entspricht.

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