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11.06.2002; 18:57 Uhr
Microsoft unternimmt neuen Anlauf gegen Softwarepiraterie
Beim Updaten von Windows 2000 werden Produkt-IDs übertragen - Eindeutige Kennzeichnung für jeden Rechner

Der Softwarehersteller Microsoft unternimmt einen neuen Anlauf, um die Verbreitung von Raubkopien seiner Programme zu erschweren. Das Unternehmen veröffentlichte vor wenigen Tagen eine neue Version der Software, die zum Einspielen von Updates für das Betriebssystem "Windows 2000" über das Internet verwendet wird. Nach den Programmunterlagen von "Windows Update Version 4" wird beim Updaten erstmals die Produkt-ID des Betriebssystems an Microsoft übertragen. In der sogenannten "Datenschutzrichtlinie" des Unternehmens heißt es dazu bemerkenswert offen, die Übermittlung erfolge, "um zu ermitteln, ob Sie eine gültige und lizenzierte Windows-Version verwenden." Laufende Updates erhalte nur, wer "ein gültiges und lizenziertes Windows-Betriebssystem" habe. In den Programmunterlagen teilt das Unternehmen außerdem mit, dass jedem Rechner beim Updaten dauerhaft eine Kennung ("globally unique identifier", "GUID") zugewiesen werde, die ihn weltweit eindeutig identifiziere. Persönliche Angaben wie Name, Anschrift oder E-Mail-Adresse des Nutzers würden dabei aber nicht erfasst, beschwichtigt Microsoft möglicherweise beunruhigte Kunden. Die Konfigurationsinformationen und die "GUID" könnten deshalb nicht dazu verwendet werden, den jeweiligen Anwender zu identifizieren.

Zuletzt hatte Microsoft große Hoffnungen darauf gesetzt, bei seinem neuen Betriebssystem "Microsoft XP" durch Einführung der sogenannten "Aktivierung" das Anfertigen von Raubkopien seiner Programme einzudämmen. Das neue Betriebssystem "Windows XP" und das neue "Office XP" sollten nach den Plänen des Unternehmens nur noch dann uneingeschränkt nutzbar sein, wenn der Nutzer die jeweilige Lizenz für einen bestimmten PC registrierte. Dabei sollten aus einer CD-Kennung und Hardware-Merkmalen des jeweiligen Rechners eine Produkt-Kennung errechnet werden, die verschlüsselt per Internet oder Telefon an Microsoft übermittelt werden sollte. Anschließend hätte der Nutzer auf gleichem Wege einen Freischaltcode erhalten. Ohne die Freischaltung hätte das Betriebssystem nach 30 Tagen den Dienst verweigert, die Anwendungsprogramme des "Office" wären nach einer bestimmten Anzahl von Aufrufen nicht mehr nutzbar gewesen. Als Folge dieses Verfahrens wären Kopien "für den Hausgebrauch", also zum Beispiel für ein Zweitgerät, nicht mehr möglich gewesen. Im Internet tauchten allerdings sehr schnell Programme auf, mit denen dieser Kopierschutz geknackt werden konnte. Mittlerweile sind mehrere ausführbare Dateien im Umlauf, mit der die "Home"- und die "Professional"-Version von "Windows XP" vollständig aktiviert werden können. Außerdem ist angeblich ein sogenannter "Keymaker" verfügbar, der innerhalb weniger Stunden gültige CD-Keys für "Windows XP Home", "Professional" und "Corporate" erzeugt.

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