Suhrkamp will gegen Internet-Raubkopien von Walser-Roman vorgehen
Der Suhrkamp-Verlag will gegen die Verbreitung von Raubkopien des neuen Walser-Romans "Der Tod eines Kritikers" im Internet rechtlich vorgehen. Entsprechende Berichte bestätigte eine Unternehmenssprecherin am 13.6.2002 gegenüber dem Onlinedienst "heise online". Zur Zeit prüfe der Verlag, wie das Buch ins Internet gelangt sein könne. Bei den im Netz angebotenen Dateien handele es sich vermutlich um Kopien von Rezensionsexemplaren, die Suhrkamp einer Reihe von Kritikern vorab per E-Mail zugeschickt habe. Gleichzeitig wies der Verlag entschieden Spekulationen zurück, bei dem Vorfall handele es sich um eine gezielte "PR-Aktion".
Der umstrittene neue Roman war bereits mehrere Wochen vor dem angekündigten Erscheinungstermin am 26.6.2002 als Raubkopie im Internet erhältlich. Das Onlinemagazin "Telepolis" berichtete bereits am 9.6.2002, nach der Aufregung um die Ablehnung eines Vorabdrucks des Buches durch die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) kursiere der Text im Netz "wie sonst nur Vorabkopien von Star-Wars-Filmen". Der "Stern" begnügte sich nicht mit dieser Mitteilung, sondern wies seine Leser mittlerweile sogar darauf hin, wo im Netz Raubkopien des Romans erhältlich seien. Im dem Internetangebot der Zeitschrift heißt es arglos, wer sich schon vor dem Erscheinen ein Bild von dem heiß umstrittenen Werk machen wolle, solle bei einem (in dem Bericht namentlich genannten) Internetangebot vorbeischauen. Dort werde "die Möglichkeit geboten, den kompletten Roman im PDF-Format herunterzuladen".
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