Universal Deutschland setzt bei Musik im Netz doch auf Kopierschutz
Universal Music Deutschland (Universal) setzt bei seinem geplanten Musikangebot popfile.de nun doch auf einen Kopierschutz. Das bestätigte Universal-Geschäftsführer Tim Renner am 1.7.2002 in einem Gespräch mit der "Hamburger Morgenpost". Damit soll vor allem verhindert werden, dass aus dem Internetangebot heruntergeladene Musikdateien mehr als einmal auf Musik-CD gebrannt werden. Das Unternehmen macht sich dabei nach eigenen Angaben keine Hoffnungen, rechtswidrige Vervielfältigungen in jedem Fall verhindern zu können. Man versuche aber, "immer einen Schritt voraus zu sein", meinte Renner gegenüber der Tageszeitung. An den Start gehen will Universal ab dem 9.8.2002 zunächst mit fünftausend Musikstücken aus dem eigenen Repertoire, die für 99 Euro-Cent auf den eigenen Rechner heruntergeladen werden können. Weitere Titel sollen folgen. Bei der Abrechnung will das Unternehmen unter anderem mit der Deutschen Telekom zusammenarbeiten. Angeboten werden soll wahlweise die Möglichkeit, die Lieder per Telefonrechnung, Vorkasse oder Kreditkarte zu bezahlen.
Universal hatte im Frühjahr 2002 zunächst angekündigt, bei seinem Musikangebot popfile.de auf den Einsatz eines Kopierschutzes verzichten zu wollen. Musikdateien sollten über die Internetplattform im MP3-Format vertrieben werden, das ohne Beschränkungen vervielfältigt, auf tragbare MP3-Wiedergabegeräte überspielt und auf Musik-CDs gebrannt werden kann. Unternehmenschef Renner meinte damals gegenüber dem Onlinedienst Online Today, die Nutzer sollten "so positive Erfahrungen wie möglich" machen. Die Ankündigung von Universal hatte einige Aufregung verursacht. Branchenbeobachter sprachen hoffnungsvoll von einer längst überfälligen "Trendwende" beim Verhalten der Musikwirtschaft gegenüber den weltweiten Datennetzen. Statt Musiktauschbörsen wie das umstrittene Unternehmen Napster mit juristischen Mitteln zu bekämpfen, sollten die Rechteinhaber versuchen, die Kunden mit eigenen, kostenpflichtigen Angeboten für sich zu gewinnen. Die bisherigen Versuche der Musikindustrie, illegalen Musiktauschbörsen mit eigenen Diensten den Wind aus den Segeln zu nehmen, waren als halbherzig kritisiert worden, weil sei durchweg versuchten, die Verwendung der heruntergeladenen Dateien durch die Nutzer stark einzuschränken.
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