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03.07.2002; 18:36 Uhr
US-Plattenfirmen wollen verstärkt gegen Nutzer von Musiktauschbörsen vorgehen
Bericht des Wall Street Journal - Daneben öffentliche Kampagne geplant

Nachdem die US-Plattenfirmen bisher vor allem die Betreiber von Musiktauschbörsen gerichtlich unter Beschuss genommen hat, will sie nun auch verstärkt gegen die Nutzer der entsprechenden Internetangebote juristisch vorgehen. Das berichtet das "Wall Street Journal" am 3.7.2002 unter Berufung auf Branchenkreise. Ins Visier nehmen will die Musikindustrie und ihr wichtigster Verband, die Recording Industry Association of America (RIAA), nach dem Bericht hauptsächlich Anwender, die in großem Umfang Musikdateien in die Tauschbörsen einstellen. Treibende Kraft hinter den Plänen sind angeblich vor allem die Musikkonzerne Vivendi Universal und Sony. Wie das "Wall Street Journal" weiter schreibt, sind die beabsichtigten Klagen nur Teil umfassender Anstrengungen, verstärkt gegen Urheberrechtsverletzungen in den weltweiten Datennetzen vorzugehen. Geplant sei beispielsweise auch eine öffentliche Kampagne, in deren Rahmen bekannte Künstler in den Medien Musikliebhaber auffordern sollen, die Urheberrechte zu beachten. Einzelheiten ständen allerdings noch nicht fest.

In der Vergangenheit hat die Musikindustrie vor allem versucht, die umstrittenen Internettauschbörsen mit milliardenschweren Schadensersatzklagen in die Knie zu zwingen. Dieser Weg erwies sich allerdings schnell als kostspielig und ausgesprochen langwierig. Unternehmen wie der umstrittenen Musiktauschbörse Napster gelang es, die Gerichtsverfahren über Monate, ja teilweise über Jahre hinauszuzögern. Der Erlass einstweiliger Verfügungen scheiterte oftmals daran, dass die Verantwortlichkeit der Tauschbörsen für Urheberrechtsverletzungen ihrer Nutzer auch in den USA rechtlich nicht unumstritten ist. Die Unternehmen beriefen sich unter anderem darauf, von Rechtsverletzungen ihrer Kunden keine Kenntnis zu haben und sie aus Gründen des Datenschutzes und wegen des Fernmeldegeheimnisses auch nicht ausforschen zu dürfen. Die Musikindustrie sucht deshalb bereits seit längerem nach neuen Wegen, um die massenhaften Urheberrechtsverletzungen im Internet einzudämmen.

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