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08.07.2002; 18:45 Uhr
Gegenwind für Microsofts neues Lizenzmodell
Umfrage: 59 Prozent der Unternehmen lehnen Mietmodell ab

Auf unerwartet heftigen Widerstand in der Wirtschaft scheint der Softwarehersteller Microsoft bei der Durchsetzung seiner neuen Lizenzpolitik zu stoßen. Nach einer aktuellen Umfrage der Fachzeitschrift CIO lehnen drei Wochen vor Ablauf der Einführungsfrist mit 59 Prozent fast zwei Drittel der befragten Unternehmen einen Wechsel auf das neue Lizenzmodell "Licensing 6.0" ab. 86 Prozent der Befragten befürchten, dass die neue Lizenzpolitik vor allem für Großabnehmer erhebliche Mehrkosten verursachen wird. Grund dafür ist unter anderem, dass es nach den neuen Lizenzbedingungen nicht mehr möglich sein soll, beim günstigen Wechsel von einer älteren auf eine neuere Auflage eines Programm ("Update") einzelne Versionen zu "überspringen". Statt dessen sollen sich Kunden, die weiter in den Genuß günstiger Updates kommen wollen, zum laufenden, kostenpflichtigen Bezug neuer Versionen verpflichten müssen oder die Programme mieten. Wegen erheblicher Widerstände bei der Einführung des neuen Lizenzmodells hat Microsoft die Einführungsfrist bereits im Oktober 2001 auf Ende Juli 2002 verschoben. Ursprünglich sollte der Wechsel zu den neuen Lizenzbedingungen bis Ende Februar 2002 abgeschlossen sein.

Die Einführungsphase für das neue Lizenzmodell "Licensing 6.0", das Microsoft im Mai 2001 erstmals vorgestellt hat, hat am 1.10.2001 begonnen. Das Unternehmen will mit dem neuen Modell nach eigenen Angaben die verwirrende Vielfalt von bestehenden Microsoft-Lizenzprogrammen beseitigen und den Softwareerwerb vor allem für Firmenkunden erleichtern. Vor allem für Großabnehmer bringt das neue "Volume Licensing Program" allerdings auch Nachteile. Vergünstigungen bei Anschaffung einer größeren Anzahl von Lizenzen soll es beispielsweise nur noch eingeschränkt geben. Um in den Genuss günstiger Updates zu kommen, soll es im Rahmen einer "Software Assurance" in Zukunft außerdem erforderlich sein, jede Neuauflage eines Microsoft-Programms zu erwerben. Das hätte Microsoft-Software vor allem für Kunden verteuert, die nur alle paar Jahre Software auf neuesten Stand bringen, was beispielsweise in der öffentliche Verwaltung die Regel ist. In Grenzen halten werden sich die Mehrkosten allerdings in der Bundesverwaltung: Das Bundesinnenministerium hat schon Ende September 2001 mit Microsoft einen Rahmenvertrag geschlossen, der dem Bund bis zum 31.5.2004 besonders günstige Konditionen beim Bezug von Programmen des Unternehmens sichert.

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