Offenbar wenig Nachfrage an Microsofts Mietsoftware
Der Softwarehersteller Microsoft stößt mit seinem Vorhaben, Computerprogramme in Zukunft verstärkt zu vermieten, bei seinen Kunden offenbar auf wenig Gegenliebe. Das australische Tochterunternehmen des US-Konzerns teilte vor kurzem mit, das Programmpaket "Microsoft Office XP" nicht mehr auf Grundlage einer "jährlichen Subskription" ("annual subscription") anzubieten. Das entsprechende Projekt, das erst im Mai 2001 gestartet worden war, werde nicht fortgesetzt. Grund ist nach Angaben von Microsoft Australia, dass die Kunden das Angebot zwar "nützlich" gefunden hätten, es aber "Verwirrung" über den genauen Ablauf des Subskriptionsmodells gegeben habe. Das Unternehmen kündigte an, alle Bezieher der Mietversion würden ohne zusätzliche Kosten eine Vollversion des Programmpakets erhalten. Diese Version werde nicht ablaufen und sei voll updatefähig.
Für Softwarehersteller sind Mietmodelle für Vertrieb und Überlassung von Computerprogrammen aus einer ganzen Reihe von Gründen günstig. Zum einen kann so sichergestellt werden, dass die Kunden jeweils die neueste Version eines Betriebssystems oder eines sonstigen Programms erwerben, und nicht veraltete Versionen über Jahre weiterbenutzen. Zum anderen sorgt die dadurch gewährleistete ständige Nachfrage nach Software für gleichbleibende, besser berechenbare Einnahmen bei den Herstellern. Rechtlich gesehen hat der Vertrieb und die Überlassung im Rahmen eines Mietvertrags noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil. Anders als beim Verkauf eines Computerprogramms führt die Vermietung nicht dazu, dass das ausschließliche Verbreitungsrecht des Herstellers an dem betreffenden Vervielfältigungsstück erlischt. Der Hersteller kann dem Abnehmer deshalb einen Weiterverkauf untersagen und auf diesem Weg verhindern, dass ihm durch den Handel mit gebrauchter Software Umsatz im Neugeschäft verloren geht.
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