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10.10.2002; 17:44 Uhr
Tonträgerumsatz bricht in erster Jahreshälfte weltweit um weitere neun Prozent ein
Stückzahlen um elf Prozent rückläufig - IFPI nennt Zahlen "enttäuschend, aber nicht unerwartet"

Der Umsatz mit Tonträgern ist in der ersten Hälfte des Jahres 2002 weltweit nochmals um 9,2 Prozent eingebrochen. Bei den Stückzahlen ist gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres sogar ein Rückgang von 11,2 Prozent zu verzeichnen. Das ergibt sich aus Zahlen, die die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) am 10.10.2002 in London vorlegte. Während der Umsatz mit CD-Alben in den ersten sechs Monaten des Jahres um vergleichsweise mäßige sieben Prozent rückläufig war, ging der Umsatz bei CD-Singles um 17 Prozent zurück. Der IFPI-Vorsitzende Jay Berman nannte die Zahlen "enttäuschend, aber nicht unerwartet". Der Verband macht neben der allgemein schwachen wirtschaftlichen Lage und der Konkurrenz durch Musik-DVDs, Mobilgeräte und Computerspiele vor allem die massenhafte Anfertigung selbstgebrannter Musik-CDs und das zunehmende rechtswidrige Herunterladen von Musik aus dem Internet für die Entwicklung verantwortlich. Gleichzeitig wies die IFPI aber darauf hin, dass für die zweite Jahrehälfte eine Reihe lang erwarteter Neuerscheinungen bekannter Künstler angekündigt seien, die bis Ende 2002 für eine gewisse Markterholung sorgen könnten. Die Musikbranche macht traditionell etwa 60 Prozent ihres Umsatzes in der zweiten Hälfte des Jahres.

In Deutschland ist die Anzahl verkaufter Tonträger in den ersten sechs Monaten des Jahres 2002 um 11 Millionen auf 97,1 Millionen Stück zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von 10,2 Prozent. Im Jahr 2001 waren im ersten Halbjahr noch 108,1 Millionen Kassetten, Schallplatten, CDs und Musikvideos abgesetzt worden. Besonders stark war der Umsatzrückgang auch in Deutschland im Geschäft mit CD-Singles. Dort war ein Rückgang von 22,7 Millionen auf 16,7 Millionen Stück zu verzeichnen. Die Verkaufszahlen sind damit mit 26,4 Prozent um mehr als ein Viertel gefallen. Deutschland hat in Folge des Markteinbruchs seinen Platz als viertgrößter Musikmarkt der Welt mittlerweile an Frankreich verloren, wo die Umsätze seit Jahren langsam steigen. Ein Hoffnungsschimmer für die deutsche Musikindustrie waren allein die erheblich gestiegenen Absatzzahlen von Musik-DVDs. Von den silbernen Scheiben, die sich auch im Videogeschäft immer mehr durchsetzen, gingen im ersten Halbjahr 2002 knapp eine Million Stück über die Ladentische. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Zuwachs um 225 Prozent. Der Bundesverband Phono meint allerdings, dass sich durch den Erfolg der DVD für die Musikindustrie allenfalls mittelfristig positive Perspektiven ergäben.

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