ZDF bestreitet Wettbewerbsverzerrung durch Bevorzugung eigener Produktionstöchter
Das ZDF hat Vorwürfe zurückgewiesen, es würde durch die Bevorzugung eigener Produktionstöchter den Markt für Fernsehproduktionen verzerren. ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte am 21.11.2002 in Mainz, der Sender gebe mehr als 95 Prozent seines 350-Millionen-Etats für fiktionale Programme außer Haus. Dabei achte man bewußt auch darauf, dass auch mittlere und kleine Produktionsfirmen bei der Vergabe von Aufträgen berücksichtigt werden. Ein Beispiel dafür sei die Redaktion des "Kleinen Fernsehspiels", die ausschließlich mit Klein- und Kleinstfirmen zusammenarbeitet. Anderslautende Behauptungen privater Produktionsfirmen gingen an der Wirklichkeit "völlig vorbei", meinte Schächter.
Die privaten Film- und Fernsehproduzenten in Deutschland haben bereits vor einiger Zeit angekündigt, die Produktionsgesellschaften der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten verstärkt unter die Lupe nehmen zu wollen. Geklärt werden soll vor allem, welche Grenzen deutsches und europäisches Recht der Tätigkeit der Tochterunternehmen von ARD und ZDF setzt. Das gilt hauptsächlich für die Frage, in welchem Umfang die Rundfunkanstalten nach der EU-Transparenzrichtlinie ihre Beziehungen zu ihren privatrechtlich organisierten Produktionstöchtern offen legen müssten. Hintergrund sind Befürchtungen, der öffentlich-rechtliche Rundfunk könnte durch Ausnutzung verdeckter Wettbewerbsvorteile seiner Tochterunternehmen die wirtschaftlichen Grundlagen der privaten Filmhersteller gefährden.
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