Erben von Joseph Beuys fordern von Museumsstiftung Herausgabe zahlreicher Werke
Die im Museum Schloss Moyland in der Nähe von Kleve am Niederrhein untergebrachten Werke des Künstlers Joseph Beys sollen nach Düsseldorf verlagert werden. Das fordern die Witwe Eva Beuys und ihre Kinder als Alleinerben, weil der Umgang mit den Arbeiten und Dokumenten des 1986 verstorbenen Künstlers im »Beuys-Archiv« in Schloss Moyland ihrer Ansicht nach kunstwissenschaftlich und verwaltungstechnisch derart mangelhaft sei, dass sein Ruf »weltweit nachhaltig« Schaden nehmen könne, wie das Nachrichtenmagazin »Focus« mit Verweis auf ein Schreiben des Anwalts der Familie, Prof. Dr. Gerhard Pfennig, berichtet. Als Beispiele werden Urheberrechtsverletzungen, falsche Werktitel und unsachgemäße Restaurierungen genannt.
Die Beuys-Erben hatten die Museumsstiftung am 11. Januar 2009 zur Herausgabe der Werke aufgefordert, die 1990 ohne Einwilligung der Erben in die Stiftung eingebracht worden seien und weiterhin im Eigentum der Familie stünden. Der Vorstand der Stiftung wies die Forderung zurück, weil sie »weder faktisch noch rechtlich belegt« sei.
Unterdessen berichtet die »Neue Ruhr Zeitung« (NRZ) über weitere Details des Streits zwischen der Familie Beuys und der Stiftung Schloss Moyland. So fehle die Schokolade, die einen Teil von Joseph Beuys Werk »Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet« von 1964 bildete. Eva Beuys sieht darin unabhängig vom Streit über die Eigentumsverhältnisse eine Verletzung des Urheberpersönlichkeitsrechts und forderte über ihren Anwalt eine Restaurierung der ursprünglichen Schokolade bzw. ihre Ersetzung; andernfalls sei es besser das Werk zu zerstören als es weiter auszustellen, so Anwalt Pfennig gegenüber der »NRZ«. Nach Aussage der kommissarischen künstlerischen Direktorin von Schloss Moyland, Dr. Bettina Paust werde die Restaurierung bereits seit dem vergangenen Jahr in Berliner Museum Hamburger Bahnhof, in dem das Werk bis Ende Januar 2009 ausgestellt wurde, vorbereitet.
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