Verhaltenscodex für Suchmaschinen-Betreiber
Die vier deutschen Suchmaschinen-Betreiber Abacho, Apollo7, crossbot und Sharelook werden sich künftig an einen Verhaltenscodex binden, der mehr Transparenz und Jugendschutz im Internet gewährleisten soll. Dies kündigten sie laut einer Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung vom 10.5.2004 auf der von der Stiftung und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen veranstalteten Konferenz »Suchmaschinen - Neue Herausforderungen für die Medienpolitik« am 10.5.2004 in Berlin an.
Die Konferenz fand im Rahmen des Bertelsmann-Projektes »Transparenz im Netz« statt. Die Forderung nach mehr Transparenz im Netz sieht die Stiftung durch eine eigens erstellt Studie bestätigt, nach der die Nutzerfreundlichkeit und die Objektivität der Suche starke Mängel aufweisen. Vor allem das Spamming werfe weiterhin große Probleme für die Treffersequenz auf. »Die Suchmaschinen müssen noch mit weit effektiveren Maßnahmen gegen diese Manipulation von außen vorgehen, um die Relevanz der Treffer und des Rankings zu erhöhen. Das gilt im besonderen Maße, wenn sich Angebote mit jugendgefährdenden Inhalten hohe Rankings durch Spamming erschleichen«, erklärte Professor Dr. Marcel Machill, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig und Leiter der zweijährigen Studie.
Weiter kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass 50 Prozent der User nicht wissen, wie sich eine Suchmaschine finanziert und davon ausgehen, dass Suchmaschinen die Ergebnisse nach neutralen Kriterien sortieren. »Wissen ist Macht und Macht braucht immer Kontrolle. Die Suchmaschinen sind als >Gatekeeper< vor den Wissensspeichern des Internets besonders mächtig. Wir müssen lernen, worin diese Macht dieser Maschinen besteht, wie sie funktionieren und wer sie wirklich in Gang setzt. Wozu sie gebraucht werden und wie man sie missbrauchen kann. Letztlich heißt das Suchwort: 'Kompetenz'", erklärte Dr. Norbert Schneider, Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen.
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