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15.06.2005; 19:18 Uhr
ARD will Redakteure gegen Schleichwerbung schulen
Beispielfilm soll Redakteure auf Schleichwerbung sensibilisieren

In Reaktion auf die Schleichwerbevorwürfe in der ARD-Serie »Marienhof« hat der Programmdirektor der ARD Günter Struve auf der Intendantentagung in Bremen am 13. Und 14.6.2005 erste Maßnahmen zur Verhinderung der Schleichwerbung angekündigt. So sollen die verantwortlichen Redakteure künftig gründlich geschult werden. Dies geht aus einem Artikel des Onlineangebots der »Zeit« hervor. Damit diese die Schleichwerbung besser erkennen können, soll ein Beispielfilm aus solchen Filmen und Serien zusammengestellt werden, bei denen die Fernsehanstalt vermutet, dass so genanntes Themen-Placement stattgefunden hat. »Man muss diejenigen, die vor Ort die Freigabe und damit die Sendefähigkeit feststellen, in den Stand versetzen, auch sehr Subtiles und sehr Hinterhältiges herauszufiltern«, äußerte sich Struve Angaben der »Zeit« zufolge. Der Programmdirektor schätzt Themen-Placement, bei dem dem Werbekunden nicht die Nennung eines Produkts, sondern die Behandlung eines bestimmten Themas zugesichert wird, als »viel subtiler und raffinierter« ein als Product-Placement.

Laut eines Berichts des Evangelischen Pressedienstes (epd) vom 1.6.2005 soll in der Serie »Marienhof« mehr als zehn Jahre gegen das Schleichwerbeverbot verstoßen worden sein. Die ARD-Produktionsfirma Bavaria hatte seit Mitte der 90er- Jahre einer kommerziellen Vermittlungsagentur erlaubt, verdeckte Werbung von Industrie und Interessenverbänden zu akquirieren. Für die Platzierung der Produkte der Unternehmen in der Serie haben die Produzenten dem Bericht zufolge Geld erhalten. Dies wurde von Thilo Kleine, dem Geschäftsführer der Bavaria, ohne Angabe einer Gesamtsumme zwischenzeitlich bestätigt. Er wies darauf hin, dass er von den Praktiken im Detail nichts gewusst habe. Diese sind mittlerweile eingestellt worden. Wie Günter Struve mitteilte, wird ein Abschluss der Überprüfung dieser Fälle seitens der ARD Ende des Monats erwartet.

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