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18.03.2009; 18:58 Uhr
Leiterin des Kölner Stadtarchivs sieht in der Zugänglichmachung von Reproduktionen eine Urheberrechtsverletzung
Initiative »Digitales Historisches Archiv Köln« strebt Kooperationsvertrag mit der Stadt Köln an

Auf der Homepage der nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ins Leben gerufenen Initiative »Digitales Historisches Archiv Köln« werden Wissenschaftler aufgefordert Abschriften, Kopien, Mikrofilme oder digitale Fotografien der ehemaligen Bestände ins Internet zu stellen und so eine Grundlage für die Rekonstruktion des Archiv zu schaffen. Die Direktorin des Kölner Stadtarchivs, Dr. Bettina Schmidt-Czaia kritisierte diese öffentliche Zugänglichmachung der vor dem Einsturz angefertigten Kopien der Archivalien. Wie die Stadt Köln im Nachrichten-Bereich ihrer Homepage berichtet, beziehe sich Schmidt-Czaia dabei auf mögliche Urheberrechtsverletzungen und fordere die Wissenschaftler auf, die Inhalte der Leitung des Stadtarchivs für eine Rekonstruktion zur Verfügung zu stellen anstatt sie online zu publizieren.

Als Reaktion auf die Äußerung der Archiv-Leiterin wurde in Fachforen im Internet Kritik am bürokratischen Vorgehen laut. Zum einen sei zweifelhaft, an welchen Teilen des Archivbestandes noch Urheberrechtsschutz bestehe, da dieser spätestens 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers ende (§ 64 UrhG); zum anderen solle man versuchen, das derzeitige öffentliche Interesse zu nutzen, um möglichst viele Reproduktionen sowie finanzielle Unterstützung zu erhalten. An dieser Stelle wurde auch Kritik an der bisherigen Gebührenordnung des Stadtarchivs geäußert, nach der ein Betrag von 2 Euro für die Erlaubnis zur Erstellung von Fotografien erhoben wurde. Ohne diese Gebühr wären möglicherweise größere Teile des Archiv-Bestandes digitalisiert worden, so die Meinung einiger Forennutzer.

Die Initiative selbst kündigte nach den Äußerungen Schmidt-Czaias auf ihrer Homepage an, man wolle sich vertraglich mit dem Stadtarchiv auf eine Kooperation einigen. In einem ersten Gespräch habe man sich darauf verständigt, das Projekt in ein »Bürgerarchiv« überführen zu wollen.

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