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28.05.2009; 17:33 Uhr
ZDF kündigt deutliche Reduzierung seiner Internet-Angebote an
12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag tritt zum 1. Juni 2009 in Kraft

Das ZDF will Inhalte auf seinen Internet-Portalen »zdf.de«, »sport.zdf.de« und »heute.de« erheblich reduzieren. Bis zum Jahresende sollen rund 80 Prozent wieder aus dem Internet genommen werden, wie der Evangelische Pressedienst unter Berufung auf den ZDF-Unternehmenssprecher Alexander Stock berichtet. Begründet werde diese Ausdünnung der Online-Inhalte mit dem bevorstehenden Inkrafttreten des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages, der strenge Regelungen für Telemedienangebote öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten vorsieht. Darüber hinaus wolle das ZDF künftig Inhalte nicht allein deshalb im Internet abrufbar halten, weil es ohne großen Aufwand möglich sei, so Stock.

Insgesamt sollen rund 93.000 Text-Dokumente aus den Internet-Angeboten entfernt werden. Größere Einschnitte soll es auch bei der »ZDF-Mediathek« geben. Da der Rundfunkstaatsvertrag in seiner ab dem 1. Juni 2009 gültigen Fassung gemäß § 11 d Abs. 5 angekaufte Filme und Serien generell nicht mehr im Internet zum Abruf bereit gestellt werden dürfen, werden zahlreiche Fremdproduktionen künftig nicht mehr in der Mediathek zugänglich sein. Das betreffe beispielsweise auch die stark nachgefragten Folgen der britischen Krimiserien »Inspector Barnaby« und »Inspector Morse«, die das ZDF bislang nach der TV-Erstaustrahlung im Netz zum Abruf bereit hielt. Weitere Einschränkungen für das Mediatheksangebot ergeben sich aus den Zeitgrenzen des Rundfunkstaatsvertrages für Telemedienangebote. Grundsätzlich dürfen diese nur sieben Tage nach Ausstrahlung abrufbar sein. Insgesamt plane man laut eines internen Vermerks des ZDF, rund 4000 Videos, 6500 Bilder-Serien und 450 sog. interaktive Module aus der »ZDF-Mediathek« zu entfernen.

Gleichzeitig habe man ein Telemedienkonzept formuliert, über das der Fernsehrat des ZDF demnächst beraten werde. Der künftige Schwerpunkt der Internet-Angebote solle stärker bei Web-Videos als auf Textinformationen liegen; diese Richtung hätten bereits die Relaunches von »zdf.de« und »heute.de« für den Nachrichtenbereich aufgezeigt. Mit dem Fokus auf Videoinhalten folgt das ZDF dem Trend der aktuellen Internetentwicklung. Aus dem Ergebnis der kürzlich veröffentlichten »ARD/ZDF-Onlinestudie 2009« geht hervor, dass 62 Prozent der Internetnutzer Web-Videos abrufen; ein Anstieg um 7 Prozentpunkte gegenüber 2008.

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