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18.01.2018; 14:29 Uhr
Facebook will Verlagsangebote im Newsfeed weniger prominent platzieren
Verlegerverbände fordern Maßnahmen zur Sicherung der Plattform- und Suchmaschinenneutralität

Zeitungsverleger kritisieren die aktuelle Ankündigung von Facebook, Inhalte von Publishern und Unternehmen künftig im Newsfeed zugunsten persönlicher Inhalte der Nutzer herabzustufen. Inhalte von Freunden und Familie sollen stärker priorisiert werden. Damit soll das Netzwerk nach eigenen Angaben wieder stärker auf das ursprüngliche Ziel ausgerichtet werden, persönliche Verbindungen zu ermöglichen. Kritiker sehen diese Änderung als »Mittel der Profitmaximierung«, wie der »Tagesspiegel« berichtet. Inhalte-Anbieter sollen sich »den Platz im Nachrichtenstrom der Nutzer über Facebooks Anzeigenplattform kaufen« können.

Facebook's Bedeutung als »Traffic-Beschaffer« für die Webseiten der Medienhäuser ist groß. Vor diesem Hintergrund kritisiert Dr. Matthias Döpfner, Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), die Intransparenz der »Kriterien, nach denen marktdominante Plattformen und Suchmaschinen Inhalte und Meinungen sortieren und anzeigen«. Der BDZV erklärt, Facebook's Entscheidung zeige deutlich, »dass wir dringend angemessene Regelungen für Plattformen brauchen«. »Die Auffindbarkeit von Inhalten der Zeitungshäuser muss bei marktdominaten Anbietern durch Maßnahmen zur Sicherung der Plattform- und Suchmaschinenneutralität sichergestellt werden.« Zudem sei ein effektiv durchsetzbares Verbot der Begünstigung eigener Angebote und der Benachteilung von Drittangeboten durch marktbeherrschende Plafftormen grundlegend für den Erhalt der Presse- und damit der Meinungsvielfalt. Auch Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitungsverleger (VDZ) schließt sich der Kritik an und warnt Medienunternehmen davor, sich zu sehr vom Social-Media-Riesen Facebook abhängig zu machen: »Der mit über zwei Milliarden Nutzern größte öffentliche Kommunikationsraum der Welt arbeitet nach selbstgegebenen Regeln und mit Black-Box-Algorithmen. Entscheidungen werden global verkündet, umgesetzt und nicht diskutiert.«

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