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17.09.2004; 16:55 Uhr
Vermutlich weltweit größter Coup gegen Raubkopierer geglückt
Piratennetzwerk hatte rund 45.000 zahlende Kunden - Schaden in zweistelliger Millionenhöhe

Gemeinsam mit der Kriminalpolizei haben Ermittler der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) am 16.9.2004 den vermutlich weltweit bisher größten Internethandel mit Raubkopien auffliegen lassen. Bei Razzien in Thüringen, Bayern und Niedersachsen konnten die Ermittler vier mutmaßliche Betreiber des Piratennetzwerkes »www.FTP-welt.com« festnehmen. Dies folgt aus einem Bericht der GVU vom 16.9.2004. Über die vermutlich seit Juni 2003 freigeschaltete Internetseite konnten rund 45.000 zahlende Kunden Raubkopien aktueller Musikstücke, Filme, Computerspiele und PC-Programme beziehen. Hierbei ist nach Schätzungen der Selbsthilfegruppe ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden. Den Tatverdächtigen, gegen die bereits Haftbefehl erlassen wurde, werden Geldwäsche, die Gründung einer kriminellen Vereinigung und massive Verstöße gegen das Urheberrecht vorgeworfen.

Die Piraten zeichnen sich durch eine professionelle Vorgehensweise aus. So war die Website über eine Briefkastenfirma auf den Jungferninseln angemeldet. Die FTP-Server, mit denen die illegalen Angebote betrieben worden waren, befinden sich im Ausland, zumeist in Russland, den USA und in den Niederlanden.

Laut eines Berichts von heiseonline vom 17.6.2004 hat Staatsanwalt Thomas Köhler angekündigt, gegen die Nutzer des illegalen Angebots ebenfalls Strafverfahren einzuleiten. »Der Download war strafbar«, so Köhler. »Die Nutzer werden sich kaum damit herausreden können, gemeint zu haben, es handelt sich um ein legales Download-Angebot«. Allerdings stellte er klar, dass nicht alle eröffneten Verfahren zu Strafen führen würden. Gegen eine monatliche Zahlung von 135 Euro war es den Nutzern möglich, unbegrenzten Zugriff auf die Dateien zu nehmen.

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