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27.02.2003; 19:20 Uhr
CSU fordert Kinobetreiber zum Boykott des Films "Jackass - The Movie" auf
"Abstoßende und absolut menschenunwürdige Szenen"

Die Medienkommission der CSU hat die deutschen Kinobetreiber zum Boykott des Films "Jackass - The Movie" aufgefordert. Der Vorsitzende der Kommission, der bayerische Landtagsabgeordnete Markus Söder, erklärte am 27.2.2003, der Film enthalte "abstoßende und absolut menschenunwürdige Szenen". Viele der gezeigten Stunts seien hoch riskant, wirkten aber wegen schneller Schnitte und passender musikalischer Untermalung vergleichsweise harmlos. Das könne manche Jugendliche zur Nachahmung anregen, was in eigen Fällen "lebensgefährlich" werden könne. Bereits die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) habe die Sendung als schwer jugendgefährdend eingestuft. Außerdem unterbiete zum Beispiel die wiederholte Darstellung von Menschen, die sich auf Grund übermäßigen Alkoholkonsums oder verdorbener Lebensmittel übergäben, jegliches öffentlich darstellbare Niveau. "Man muss sich die Frage stellen, ob man mit so etwas Geld verdienen möchte", sagte Söder. Gleichzeitig erteilte er Forderungen eine Absage, den Film zu verbieten. "Das wertet dieses Machwerk nur auf", meinte der CSU-Politiker. In den USA hat "Jackass - The Movie" bereits mehr als 60 Millionen US-Dollar (etwa 55,6 Millionen Euro) eingespielt.

In den Vereinigten Staaten ist die umstrittene Fernsehserie "MTV Jackass", die dem Film zu Grunde liegt, bereits mehrmals mit Todesfällen unter Jugendlichen in Verbindung gebracht worden. Ende November 2002 starb im Bundesstaat Ohio ein 18jähriger Student an schweren Kopfverletzungen, die er sich bei der Nachahmung eines Stunts aus der Fernsehsendung zugezogen hatte. Bereits Mitte November 2002 November hatte sich in der Nähe von Seattle ein 15jähriger schwere Verbrennungen bei dem Versuch zugezogen, einen Stunt aus "MTV Jackass" nachzuspielen. Der Jugendliche hatte nach Behördenangaben sein Hemd mit Reinigungsalkohol getränkt und angezündet. Seine Freunde filmten den Versuch mit einer Videokamera, um die Aufnahmen an einen Fernsehsender zu verkaufen. Bereits im Jahr 2001 musste sich ein anderer Jugendlicher wegen Verbrennungen im Krankenhaus behandeln lassen, nachdem er ebenfalls versucht hatte, eine Sendung von "MTV Jackass" nachzuspielen. Dort war der in einem feuerfesten Anzug verpackte "MTV-Jackass"-Star Jimmy Knoxville in Brand gesteckt und als "menschlicher Grill" zum Steakbraten benutzt worden. In den USA hat MTV die umstrittene Fernsehserie bereits vor gut einem Jahr abgesetzt, nachdem Knoxville den Sender im Streit verlassen hatte. Auslöser für die Auseinandersetzung war, dass MTV die Sendung wegen der um sie entstandenen Kontroverse nur noch eingeschränkt öffentlich bewerben wollte.

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