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23.10.2012; 21:30 Uhr
154 brasilianische Zeitungen verweigern »Google News« den Zugriff
Brasilianischer Zeitungsverband: Statt Steigerung findet Minimierung der Online-Leserzahlen statt

Nachdem Google letzte Woche damit gedroht hat, nicht mehr auf französische Medienseiten zu verlinken (vgl. Meldung vom 19. Oktober 2012), haben nun in Brasilien die Nachrichtenblätter die Initiative übernommen. Presseberichten zufolge haben insgesamt 154 brasilianische Zeitungen dem Suchmaschinenbetreiben den Zugriff auf die eigenen Inhalte verweigert. Wie der »Spiegel« berichtet, bezieht sich diese Sperre auf das Angebot von »Google News«, nicht auf die allgemeine Suchfunktion. Die Verlage hatten mit Google vereinbart, dass über »Google News« nur Überschriften sowie ein Satz des Artikels angezeigt werden dürfen. Da hierdurch aber die Besucherzahlen auf den Nachrichtenseiten nicht erhöht würden und Google auch nicht willig sei, ein Entgelt zu entrichten, hätten nun 154 Zeitungen »Google News« den Rücken gewandt. Wie aus einem Artikel auf »Gulli« hervorgeht, haben sich die Online-Leserzahlen sogar minimiert. Laut Aussage des nationalen Zeitungsverbands habe sich kaum noch jemand für den tatsächlichen Artikel interessiert, nachdem er die Schlagzeile gelesen hatte.

Auch in Deutschland wird das Thema der Vergütung für die Verlinkung zu Online-Presseangeboten diskutiert. Die Bundesregierung hat bereits im August dieses Jahres einen Entwurf für das Leistungsschutzrech für Presseverleger beschlossen (vgl. Meldung vom 29. August 2012). Es sieht ein ausschließliches Recht für Presseverlage vor, ihre Erzeugnisse zu gewerblichen Zwecken im Internet öffentlich zugänglich zu machen. Durch das Leistungsschutzrecht sollen Presseverleger eine angemessene teilhabe an den Gewinnen haben, die Suchmaschinenbetreiber und Anbieter von Suchmaschinen mit vergleichbaren Diensten erzielen, indem sie die Leistungen der Presseverleger nutzen.

Dokumente:

[IUM/kr]

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