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22.08.2012; 16:31 Uhr
Studie zur Digitalen Content-Nutzung 2012: »Bußgelder und Warnhinweise statt Internetsperren«
Warnhinweise finden unter Mehrheit der deutschen Internetnutzer zunehmend Akzeptanz

Aus der heute vom Bundesverband Musikindustrie e.V. (BMVI), dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. (Börsenverein) und der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V. (GVU) vorgestellten Studie zur Digitalen Content-Nutzung 2012 (»DCN-Studie«) ergibt sich, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung Sanktionen und Warnhinweise beim Vorgehen gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet akzeptiert.

Immerhin Dreiviertel der Deutschen halte die Verhängung eines Bußgeldes gegen Personen für angmessen, die urheberrechtlich geschützte Inhalte ohne Erlaubnis im Internet anbieten. 53 % der Deutschen befürworten ein Bußgeld für illegale Downloads. Warnhinweismodelle haben nach der aktuellen Studie eine präventive Wirkung. Über die Hälfte der insgesamt 10.000 Befragten gehen demnach davon aus, dass »Up- oder Downloader ihre urheberrechtsverletzenden Aktivitäten nach Erhalt eines Warnhinweises vom Provider einstellen würden«. Internetsperren (»zeitweise Aussetzung des Internetanschlusses«) halten 47 % als angemessene Sanktion für Datenanbieter, nur 27 % für das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Inhalte. 

Laut GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy zeigt die Studie deutlich, »dass die Bereitschaft, für hochwertige Inhalte im Internet etwas zu bezahlen, immer noch unterentwickelt ist«. Die Kostenlos-Mentalität sei auch ein wesentlicher Grund für die enormen Besucherzahlen bei illegalen Streaming-Portalen. Für diese Nutzer forderten die Rechteinhaber seit geraumer Zeit die Implementierung eines Warnhinweismodells, ergänzt LeonardyAlexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins fühlt sich durch die Studienergebnisse bestärkt: »Mit dem Modell der Warnhinweise kann man individuell und zielgerichteter tätig werden, statt eine ganze Gesellschaft zu kriminalisieren.« 

BMVI, Börsenverein und GVU begrüßen insgesamt in ihrer heutigen Pressemitteilung, dass die »legale Nutzung Nutzung von Medieninhalten im Internet weiter zunimmt und die Diversifizierung des legalen Angebotes Früchte trägt«, wie es Florian Drücke, Geschäftsführer des BMVI ausdrückt. 

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