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16.05.2013; 09:24 Uhr
Frankreich: Expertenrunde empfiehlt Auflösung der »Hadopi«
Three-Strikes-System soll in »Light«-Version beibehalten werden

Die französische Behörde zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen »Hadopi«, die eigens für die Durchsetzung des »Three Strikes«–Gesetzes gegründet wurde, steht seit einiger Zeit unter verschärfter Beobachtung. So warf ihr Frankreichs Kulturministerin Aurelie Filippetti bereits im vergangenen Jahr zu hohe Kosten und zu geringe Effektivität vor (vgl. Meldung vom 8. August 2012 und Meldung vom 28. August 2012). Eine neun-köpfige Expertenrunde lieferte nun einen 700-seitigen Report zur Förderung des heimischen Entertainment-Geschäfts, in dem sie der französischen Regierung die Auflösung der »Hadopi« empfehlen. Das Three-Strikes-System soll jedoch in »Light«-Version beibehalten werden. Die Aufgaben der »Hadopi« soll künftig das Conseil superieur de l‘audiovisuel (CSA), das sich um digitale Medien in Frankreich kümmert, übernehmen. Dies berichtet »Musikmarkt« unter Berufung auf eine Meldung von »Torrent Freak«.

User, die urheberrechtlich geschützte Inhalte illegal herunterladen, sollen mithilfe eines automatisierten Systems nach zwei Verwarnungen eine 60 Euro Strafe erhalten, so die Empfehlung - nicht 1500 Euro, wie bei der »Hadopi« vorgesehen. Zudem solle das Herunterladen illegaler Dateien entkriminalisiert werden. Frankreich müsse sich stattdessen auf die Verfolgung derjenigen konzentrieren, die an illegalen Downloads profitieren. Internet-Sperrungen für Wiederholungstäter, wie beim Three-Strikes-System der »Hadopi« vorgesehen aber nie vollzogen, lehnen die Experten ab. Ebenso das Blocken von Internet-Seiten und das Offline-Nehmen von ganzen Domains. 

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