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14.12.2014; 22:00 Uhr
Hackerangriff auf Sony Pictures: gemeinsame Front der Filmindustrie gegen Google
Durchgesickerte E-Mails weisen auf Koalition großer Hollywood Studios gegen Internetpiraterie hin

Die Motion Picture Association of America (MPAA) und sechs große Hollywood Studios sollen sich im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet zusammen getan haben. Als Hauptgegner der Koalition wird dabei ein als "Goliath" bezeichnetes Unternehmen herausgestellt. Dies geht aus E-Mails hervor, die nach dem Angriff der Hackergruppe "Guardians of Peace" auf Sony Pictures im Internet auftauchten. Der Blog the Verge berichtete am 12. Dezember 2014 von einem E-Mail-Verkehr zwischen Anwälten der MPAA und den Studios Universal, Sony, Fox, Paramount, Warner Bros. und Disney, in denen die Strategie Hollywoods gegen "Goliath" offengelegt werde. Laut the Verge bezeichnet der Codename "Goliath" den Suchmaschinenbetreiber Google. Aus Sicht der Filmindustrie ermöglicht "Goliath" durch die Listung von Raubkopien in seinen Suchergebnissen die Internetpiraterie.

Die Kampagne steht unter der Prämisse, den Zugang zu Raubkopien durch die Sperrung entsprechender Seiten zu verhindern. Allerdings ist sich die Filmindustrie der Kritik bewusst, die den letztendlich gescheiterten Antipirateriegesetzen SOPA und PIPA in der breiten Öffentlichkeit zuteil wurde (vgl. Meldung vom 8. Oktober 2012). Daher sehe die Strategie neben technischen Maßnahmen auch die Einbeziehung der State Attorney Generals (Generalstaatsanwälte auf Bundesebene) beim Vorgehen gegen "Goliath" vor. Steven Fabrizio, Anwalt der MPAA, berichtet in einer Mail, dass diese Google im Visier hätten, weil das Unternehmen erklärt habe, nicht gegen Internetpiraterie in den eigenen Suchergebnissen vorgehen zu wollen. Die wachsende Zahl der Google-Kritiker unter den Generalstaatsanwälten solle mit 500.000 US-Dollar jährlich bei ihrer Arbeit unterstützt werden.

Einem Bericht auf Golem vom 13. Dezember 2014 zufolge, beabsichtigte die Filmwirtschaft offenbar, die obersten Staatsanwälte dazu zu bringen, möglichst groß angelegte Ermittlungen und dann auch Verfahren gegen Google aufzunehmen, um das Unternehmen unter Druck zu setzen. Unter diesen Umständen hätte sich Google weniger gegen das Ziel der MPAA, Netzsperren und Internetfilter einzusetzen, wehren können. Neben der Justiz sollte auch die Öffentlichkeit gegen Google aufgebracht werden. Für begleitende Kommunikationsmaßnahmen waren laut Golem 85.000 US-Dollar vorgesehen.

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