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23.06.2003; 17:14 Uhr
US-Senator fordert Zerstörung von PCs bei illegalem Musiktausch
»Scheinbar einziger Weg, um Bedeutung des Copyright vor Augen zu führen«

Der Vorsitzende des Justizausschusses im US-Senat, Orrin Hatch, forderte am 17.6.2003 auf einem »Hearing« zum Thema Urheberrechtsverletzungen als Maßnahme gegen Online-Piraterie, die Computer von Nutzern illegaler Internetquellen wie »KaZaA« oder »Grokster« zu zerstören. Der Republikanische Politiker forderte die anwesenden Vertreter der Technologiefirmen dazu auf, Techniken zu entwickeln, die die Computer der User illegaler Angebote zerstörten, wie das Wall Street Journal berichtet. Dies sah der Senator als scheinbar einzigen Weg, den Betroffenen die Bedeutung des Copyright vor Augen zu führen. Der Senator ist neben seiner politischen Karriere selbst als Komponist tätig und hat nach eigenen Angaben im letzten Jahr 18.000 Dollar an Tantiemen eingenommen.

Die Zerstörersoftware solle vor einem verbotenen Tauschen von Musik den Nutzer zweimal warnen und dann seinen Rechner zerstören. »Es gibt keine Entschuldigung für jemanden, der das Urhebergesetz bricht«, erklärte Hatch. Der Vorschlag fand bei den Entwicklern keine Zustimmung. »Niemand hat ein Interesse daran, anderer Leute Rechner zu zerstören«, zitiert das Blatt Randy Saaf, Vertreter der Firma MediaDefender. Auch Rechtsexperten äußerten sich gegenüber dem Wall Street Journal kritisch zu dem einschneidenden Vorstoß und wiesen darauf hin, dass versehentlich zu viele unschuldige Internetnutzer getroffen werden könnten. Außerdem bedeute eine derartige Maßnahme wohl einen Verstoß gegen ein US-Bundesgesetz gegen Hackerei. Nach Auffassung des RIAA-Sprechers Jonathan Lamy sei die Forderung von Hatch nicht wörtlich gemeint, sondern lediglich eine Demonstration der Eingriffsbereitschaft des US-Kongresses für den Fall, dass die Anbieter von P2P-Netzwerken keine erkennbaren Schritte zum Schutz des Copyrights unternehmen. Dies bestätigt der Senator in einer persönlichen Erklärung vom 18.6.2003.

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