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22.12.2011; 14:27 Uhr
Musikindustrie bewertet Googles Copyright-Compliance
Mehrere Initiativen unter dem Titel »Making Copyright Work Better Online«

Aus einem von der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) veröffentlichen Bericht über die Copyright-Compliance von Google geht hervor, dass die Plattenfirmen noch einigen Handlungsbedarf sehen. Denn das Unternehmen verdiene noch immer Geld an Diensten, die auf illegaler Zugänglichmachung basieren, und behindere Rechteinhaber bei der Verfolgung ihrer Rechte nach dem »Digital Millenium Copyright Act«. Auch der finanzielle Einsatz Googles für die Prävention sei mit etwa 0,2 Prozent des Gesamtumsatzes (von 29 Milliarden US-Dollar) zu gering. Als absolutem Marktführer im Bereich Onlinesuche und -werbung komme Google jedoch eine besondere Verantwortung bei der Wahrung fremder Rechte zu.

Der Google-Berater Kent Walker hatte letztes Jahr in einem Blogeintrag angekündigt, dem Urheberrecht online zu mehr Wirkung verhelfen zu wollen. Dazu gehören vier Initiativen: Verlässliche Löschungsanfragen sollen innerhalb von durchschnittlich 24 Stunden umgesetzt, Suchbegriffe mit eindeutigem Bezug zu illegalen Inhalten der »Autocomplete«-Funktion entzogen, die Kooperation von Googles Onlinewerbungsunternehmen AdSense mit illegalen Seiten eingestellt und legale Inhalte stärker in die neue »Rich Snippets«-Funktion eingebunden werden. In seinem Zwischenbericht von Anfang September erklärt Kent Walker, dass bereits viel getan worden sei und weiter an der Copyright-Compliance gearbeitet werde.  »Wir glauben nach wie vor, dass die Zugänglichmachung von hochwertigen Inhalten in autorisierter Form ein entscheidender Beitrag zum Kampf gegen Online-Rechtsverletzungen ist«.

Hinsichtlich der ersten Initiative kritisiert der Labelverband IFPI vor allem die technische Umsetzung: Die Zahl der Rechteinhaber mit Löschungsaufforderungen ist auf Tageshöchstzahlen beschränkt. Dadurch werde eine adäquate Rechtsverfolgung behindert. »Autocomplete« vervollständige immer noch Suchanfragen und führe den Nutzer auf illegale Angebote (z.B. bei Eingabe von »lady gaga mp3« setze die Suchmaschine automatisch »free« hinzu). Google verdiene immer noch Geld aus »digitalem Diebstahl«: Bei der Akquise von Werbekunden führe AdSense ein unzureichendes Screening durch und kontrahiere daher immer wieder mit »Piraten«. Auch im »Google Store« gebe es noch illegale Apps zu kaufen. IFPI fordert Google dazu auf, legale Suchresultate zu priorisieren, eine bessere Rechtsverfolgung zu ermöglichen, und Links auf »YouTube« auf illegale Downloads zu unterbinden.

 

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