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09.05.2001; 16:52 Uhr
WM-Rechte: Kirch einigt sich mit ARD und ZDF
Rund 250 Millionen für 25 Spiele der WM 2002 - nur Option für WM 2006

Die Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 werden nun doch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen. ARD und ZDF einigten sich am 9.5.2001 nach über einjährigen Verhandlungen mit der Münchner Kirch-Gruppe über einen Verkauf der Übertragungsrechte. Die Öffentlich-rechtlichen zahlen danach für 25 Spiele der WM 2002 in Südkorea und Japan rund 250 Millionen Mark. Die WM 2002 gilt als wenig attraktiv, weil ihre Begnungen in Deutschland vormittags übertragen werden müssen. Für die WM 2006, die in Deutschland stattfindet, haben ARD und ZDF nur eine Option erworben.

Der Vertrag wurde am 9.5.2001 in München vom stellvertretenden Geschäftsführer der Kirch-Holding, Dieter Hahn, ZDF-Intendant Dieter Stolte und dem ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen unterzeichnet. Nach der Vereinbarung werden ARD und ZDF bei der WM 2002 alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft, die Halbfinals und das Endspiel ausstrahlen. ARD und ZDF erhalten außerdem das Recht , nach ihrer Wahl ein "Spiel des Tages" auszustrahlen. Falls das Team von Bundestrainer Rudi Völler ins Rennen um den dritten Platz gehen sollte, dürften die Öffentlich-rechtlichen auch diese Begegnung ausstrahlen. Die restlichen Spiele will die Kirch-Gruppe anderweitig verwerten, möglicherweie in ihrem Bezahlfernseh-Kanal Premiere.

Die Vertragspartner teilten mit, mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" würden ARD und ZDF auch die wichtigsten Spiele der WM 2006 übertragen. Die Kirch-Gruppe habe ihnen eine entsprechende Kaufoption eingeräumt. Zum vereinbarten Kaufpreis für die Übertragungsrechte der WM 2006 wurde nichts bekannt. Im Vorfeld war aber von einem Betrag zwischen 450 und 500 Millionen Mark die Rede gewesen. Dem Vernehmen nach soll sich die Kirch-Gruppe für den Fall, dass sie die Übertragungsrechte für die WM 2006 anderweitig verwertet, zur Zahlung einer Vertragsstrafe von 100 Millionen Mark an ARD und ZDF verpflichtet haben.

Die Kirch-Gruppe hatte die Fernsehrechte für die WM 2002 und 2006 bereits 1996 für 1,7 Milliarden DM von der Weltfußballvereinigiung (FIFA) erworben. Erfolgreich weiterverkauft hatte das Münchner Medienunternehmen die Rechte bishher nur in Spanien, wo der Pay-TV-Sender Via Digital für die Lizenzen 300 Millionen Mark zahlte. In Frankreich haben die frei empfangbaren Rundfunksender die Preisvorstellungen der Kirch-Gruppe bisher als überzogen zurückgewiesen. Wegen der Entscheidung Großbritanniens, dass alle Spiele der WM im frei empfangbaren Fernsehen ausgestrahlt werden müssten, hat die Kirch-Gruppe Klage zum EuGH erhoben.

Die Kosten für Fußballübertragungsrechte sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Wie die Süddeutsche Zeitung am 7.3.2001 berichtete, lag der Preis für die weltweiten Rechte bei der Fußball-WM 1990 in Italien noch bei 114 Millionen, bei der Fußball-WM 1994 in den USA bei 132 Millionen und bei der Fußball-WM 1998 in Frankreich bereits bei 174 Millionen Mark. Für die deutsche Übertragung des WM-Turniers in Frankreich 1998 hätten ARD und ZDF noch rund 18 Millionen Mark einschließlich Produktionskosten gezahlt.

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[IUM/jz]

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