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22.08.2001; 20:32 Uhr
ARD würde Werbung gerne auch nach 20 Uhr zeigen
ARD-Programmchef begründet Vorstoß mit hohen Kosten für Sportrechte

Die ARD würde bei Sportsendungen Werbung gerne auch nach 20 Uhr zeigen. Das sagte ARD-Programmchef Günter Struwe am 22.8.2001 in Düsseldorf gegenüber der Zeitschrift media & marketing. Er halte im Lauf der nächsten fünf Jahre bei Fußballspielen in der ARD Werbung auch nach der gesetzlich geregelten 20-Uhr-Grenze für möglich, zitiert das Branchenblatt den Programmacher. Struwe verwies auf die hohen Kosten, die der ARD für den Kauf entsprechender Senderechte entständen. An der gesetzlichen Höchstgrenze für Werbung von 20 Minuten täglich wollen die Landesrundfunksanstalten nach den Worten von Struwe aber nicht rütteln.

Nach dem Bericht von media & marketing versucht die ARD bereits jetzt, die Weichen für die 2002 beginnenden Verhandlungen über den neuen Rundfunkstaatsvertrag (RfStV) zu stellen. Auf der zur Zeit laufenden Telemesse in Düsseldorf sei zu diesem Zweck eigens eine Studie zur Werbeakzeptanz veröffentlich worden. Die Untersuchung sei zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das Fernsehpublikum Werbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen "auch nach 20 Uhr vorstellen" könne. media & marketing zitiert aus der Studie, exakt 81 Prozent aller Fernsehzuschauer würden die Öffnung begrüßen. Drei Viertel aller von Befragten hätten gerade im Programmumfeld Sport "Verständnis für Werbung".

Würde sich die ARD mit ihren Wünschen durchsetzen, könnte sie rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Werbung auch nach der gesetzlichen 20-Uhr-Grenze zeigen. Das würde es den Landesrundfunkanstalten erleichtern, das Geld für die Senderechte der Fußball-WM zusammenzubekommen. Schon für die 25 Begegnungen der Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan mussten ARD und ZDF an die Münchner Kirch-Gruppe rund 250 Millionen Mark zahlen. Für die WM 2006, die in Deutschland stattfindet, haben die Öffentlich-rechtlichen bisher nur eine Kaufoption erworben. Zum vereinbarten Kaufpreis für die Übertragungsrechte im Jahr 2006 wurde nichts bekannt. Im Vorfeld war aber von einem Betrag zwischen 450 und 500 Millionen Mark die Rede. Die Kirch-Gruppe hat die Fernsehrechte für die Fußball-WM 2002 und 2006 bereits 1996 für 1,7 Milliarden Mark von der Weltfußballvereinigung (FIFA) erworben.

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