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05.12.2001; 15:18 Uhr
Sportrechte für ARD und ZDF nur noch mit Sponsoring finanzierbar
Rundfunkanstalten legen Bericht vor - Ohne Sponsoring höhere Rundfunkgebühren

ARD und ZDF können sich schon heute den Kauf von Senderechten für internationale Sportereignisse nur durch Einnahmen aus Sponsoring leisten. Das ist nach einer Mitteilung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) vom 5.12.2001 eines der wesentlichen Ergebnisse eines Berichtes, den die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vor kurzem vorlegten. Die Bundesländer hatten den Bericht in Auftrag gegeben, um die Frage zu klären, wie bei ARD und ZDF in Zukunft mit dem Thema Sponsoring umgegangen werden soll. Beck teilte mit, nach den vorgelegten Unterlagen müssten die Rundfunkgebühren ohne die Einnahmen aus Sponsoring schon heute um monatlich 21 Pfennig angehoben werden. Wichtig sei auch die Feststellung, dass Sportberichte und Sendungen aus anderen Bereichen etwa gleich stark von Sponsorengelder profitierten, meinte der rheinland-pfälzische Regierungschef. Der Bericht soll auf einer der nächsten Konferenzen der Ministerpräsidenten der Länder beraten werden.

Vor allem die Kosten für Fußballübertragungsrechte sind in den letzten Jahren förmlich explodiert. Im Jahr 1990 lag der Preis für die weltweiten Übertragungsrechte der Fußball-WM noch bei 114 Millionen Mark. Bei der Fußball-WM 1996 in den USA stieg dieser Betrag auf 132 Millionen und bei der Fußball-WM 1998 in Frankreich auf 174 Millionen Mark. Eine neue Dimension erreichte der Preispoker aber mit den Senderechten für die Fußball-WM 2002 und 2006, die die Münchener Kirch-Gruppe im Jahr 1996 für 1,7 Milliarden Mark von der Weltfußballvereinigung (FIFA) erwarb. Anschließend kassierte Kirch allein für die deutschen Übertragungsrechte von ARD und ZDF einen Betrag von 250 Millionen Mark, und das auch nur für die zehn Begegnungen der Fußball-WM 2002, die in Japan und Südkorea stattfindet. Für die deutsche Übertragung des WM-Turniers in Frankreich im Jahr 1998 hätten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten noch rund 18 Millionen Mark einschließlich Produktionskosten gezahlt. Wegen des hohen Kaufpreises und weil Fernsehsender im europäischen Ausland zum Teil erheblich günstigere Konditionen ausgehandelt haben, wurde ARD und ZDF bereits vorgeworfen, sie hätten im Rechtepoker mit Kirch "versagt".

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[IUM/jz]

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